Die große Reise

2 Titangelenke in 10 Wochen ...

Die große Reise beginnt...erneut..


Diesesmal mache ich es besser...

Ich habe ein großes Ziel!

Ihr habt die Chance mich zu begleiten!


Dienstag, 25. Dezember 2012

Zwischenbilanz hinter dem Jahresrückblick 2012

Jahresrückblick mental


Das Mentale - Grenzen und Wahrheiten akzeptieren lernen

Nach einer langen Zeit der Schmerzen und Unbeweglichkeit - ausgelöst durch meine beidseitige Hüftarthrose   - war es in diesem Jahr soweit - mein großes Projekt Operation an dem linken und rechten Hüftgelenk wurde umgesetzt. Der Erhalt zweier Titangelenke hat mein Leben natürlich geändert. Die Arthrose als Auslöser hat mir gezeigt, dass es Dinge gibt, die man trotz aller Willensstärke und Disziplin, einfach akzeptieren muss. In der Zeit, wo ich als Marathonmann und Triathlet sportlich einfach alles so umgesetzt habe wie es mir im Sinn stand - es auch gesundheitlich konnte - dachte ich, dass man wirklich sich über jede Grenze hinwegsetzen kann. bedingt durch dieses Denken habe ich in dieser Zeit auch beruflich als selbständiger Kaufmann meine größten Erfolge gefeiert. Man könnte daraus schließen und das ist auch eine Erkenntnis aus dem ganzen Erlebten - Erfolg ist unmittelbar abhängig von der Gesundheit. Man kann nur soviel erreichen wie der eigene Körper letztendlich zulässt und hergibt.

Natürlich ist man für seinen Körper selbst verantwortlich - und in einer Zeit, wo es gut läuft im Leben, macht man sich einfach weniger Gedanken oder glaubt, dass man komplett verantwortlich sei dafür, dass der Körper alles mitmacht, was man von ihm verlangt. Großteils ist es auch so und ich glaube weiter daran, dass eine positive Grundstimmung und Herangehensweise dafür verantwortlich ist, dass Dinge erfolgreich verlaufen - so glaube ich auch weiter an in uns vorhandene Selbstheilungskräfte, die wir aktivieren können und die uns in vielen Situationen des Lebens weiterhelfen können.

Ich musste aber am eigenen Körper lernen, dass es auch da Grenzen gibt - das war für mich mit die schwierigste Erfahrung in dem ganzen Kontext.

Aufgrund meiner eigenen Logik bin ich felsenfest davon ausgegangen, dass man einfach alles persönlich angehen kann - und erfolgreich umsetzen kann. So dachte ich auch anfangs von der Krankheit Arthrose - als vor vielen Jahren mir mal ein Orthopäde sagte, dass ich wohl nie mehr Marathon werde laufen können und froh sein kann, wenn ich überhaupt noch laufen kann, habe ich das müde belächelt und für mich gedacht - lass den doch reden - ich werde ihm und mir beweisen, dass mich die Krankheit nicht schafft - weil ich einfach stärker bin.Ich habe es als große Herausforderung gesehen und nicht als Problemstellung - eine meiner wie ich heute festgestellt habe fundierten Einstellungen. Und ich habe mein bestes gegeben und weiter versucht mein Ding zu machen - musste aber feststellen, dass der Weg der Krankheit Arthrose nicht aufzuhalten war - der verlauf und das Fortschreiten der Symptome vielleicht etwas zu entschleunigen - aber komplett aufzuhalten war sie nicht.

Es gibt also durchaus Dinge im Leben die man lernen muss zu akzeptieren - das war wie bereits beschrieben für mich die schwierigste Lektion. Wir Menschen haben alle unendliche positive Ressourcen - jedoch gibt es dabei natürlich auch unsere Gene - gegen die man ganz schlecht was machen kann - da man sie auch nicht gleich identifizieren kann - was bedeutet, dass wir manchmal im Leben an einen Punkt kommen, wo uns unser Erbgut eine Aufgabenstellung und Überraschung bereit hält, mit dem wir dann erst mal wieder klar kommen müssen. das war bei mir auch der Punkt - als nichts mehr ging. Kein laufen, kein Stehen, kein gar nichts. ich war irgendwie nicht nur "Opfer" der Krankheit geworden, sondern auch von meinen eigenen Werten und Maßstäben - aber auch Erwartungshaltungen. Wie konnte ich das akzeptieren - dass etwas wohl stärker ist wie der größte eiserne Wille und die vermeintlich unbrechbare mentale Stärke. Aber ich musste es akzeptieren und habe es inzwischen auch.

Die Schmerzen sind meine Freunde!

Als ich noch "extrem" unterwegs war und ich aus dem Stegreif eine  Marathon hätte finishen können aufgrund meiner Fitness war es für mich selbstverständlich, dass ich laufen kann - gehen sowieso. Der damalige vermeintliche Zustand der Unverletzbarkeit - so fühlte ich mich - erlaubte es mir mich so souverän zu fühlen meinen Körper mit meinem Willen kontrollieren zu können, dass ich ihn ab und an in Grenzsituationen gebracht habe, wo ich dann - freiwillig zwar - in der Lage war, Schmerzen auszuhalten und darüber hinaus sie zu beherrschen. Ich hatte die Fähigkeit verloren zu laufen - oder einfach nur zu gehen - oder zu stehen! Wer mal eine Marathon gefinisht hat oder gar einen Ironman weiß wovon ich rede.
Eine solche körperliche Belastung bringt unweigerlich auch den ganzen Körper an seine Grenzen und vom Muskelkater mal ganz zu schweigen, hat man auch andere physische Wahrnehmungen durch die (Über-) oder Belastung  für den Bewegungsapparat.

Ich habe damals für mich den Satz geprägt: "Die Schmerzen sind meine Freunde!"

Das hatte solange Bestand, solange ich körperlich und gesundheitlich in der Lage war, diesen Stand zu halten. Es kickte mich im gegenteil sogar - sprich das Aushalten der durch den Extremsport zugefügten "Schmerzen" machte mich richtig geil auf mehr - noch mehr aushalten zu können - seine eigene Grenze noch weiter zu verschieben. Und irgendwann kommt es dann wie es wohl bei uns Menschen immer kommen muss - "die Geister, die ich rief" waren irgendwann da und gingen auch nicht mehr. Die arthrosebedingten Schmerzen - die sich aufgrund von Abnutzung meiner beiden Hüftgelenke in mein Leben einschlichen waren irgendwann da...und gingen auch nicht mehr. Anfangs gelang es mir trotzdem weiter zu machen und meinen Sport weiter so auszuüben wie als wäre nichts passiert. Aber es war etwas passiert - der Verfall meine Beweglichkeit ging mit einem steigenden Schmerzniveau einher. Ich wurde immer immobiler und das verursachte mental eine große Belastung für mich. Anfangs konnte ich die Wahrheit hinter dem ganzen noch verdrängen...irgendwann ging es nicht mehr. Und so kam es wie es kommen musste...


 Erst wenn wir was für uns selbstverständliches verlieren vermissen wir es!

Nach bereits 10 Minuten auf eigenen Füßen oder Gelenken war das Schmerzlevel so hoch, dass ich mich wieder setzen musste. Und das obwohl ich bereits im Vorfeld mehr als ausreichend Schmerzmittel eingeworfen hatte. Aber diese ganze Dosierung half bei meinen Schmerzen nicht. Manchmal können Schmerzen schon echt nervig sein. Ich hatte irgendwann als die Krankheit ihren persönlichen Höhepunkt erreichte die Fähigkeit verloren zu laufen. Warum ich? Das beschäftigte mich...was hab ich falsch gemacht? hab ich was falsch gemacht? und wenn...wann war der Zeitpunkt? Wann kippte meine Gesundheit? Gab es einen speziellen Anlass dafür? Fragen über Fragen...


...jetzt sind einige Monate vergangen und ich kann eine kleine Zwischenbilanz ziehen...

Jetzt mit etwas Abstand kann ich das Ganze etwas neutraler und weniger emotional bewerten.

Wobei...wenn wir ehrlich sind können wir mit unserem eigenen Schicksal sicher nicht vollkommen neutral umgehen.

Heute denke ich etwas entspannter über manche Dinge...

...Fortsetzung folgt


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