Die große Reise

2 Titangelenke in 10 Wochen ...

Die große Reise beginnt...erneut..


Diesesmal mache ich es besser...

Ich habe ein großes Ziel!

Ihr habt die Chance mich zu begleiten!


Donnerstag, 19. Januar 2012

Auf dem Weg zu sich selbst hat er sich weit entfernt - 19.01.2012

Diesen Spruch über mich selbst habe ich geprägt in einer Zeit (Mai 1998), wo ich durch meine damaligen Probleme mit mir und auf der Suche nach mir selbst mich auf den Weg begeben habe...


...auf einen Weg, den ich nicht kannte... ich kannte weder wohin es gehen sollte, noch wie ich dahin komme...


...ich habe nur ganz tief in mir eine Neugierde verspürt nach neuen Erfahrungen, eine Sehnsucht, in mir selbst etwas zu entdecken, wovon ich gar nicht wusste, wie es aussieht, noch wie ich es finden kann. 


Diese Sehnsucht dem eigenen Ich zu begegnen, das Abenteuer der Reise ins Ich zu erleben und vor allem das ungelebte Leben zu leben, war geboren. 


Vieles was unser Handeln als Erwachsener bestimmt, wird in der Kindheit geprägt. Wir lernen zu gehorchen, höflich zu sein, gewisse Grenzen des Lebens und des eigenen Daseins zu akzeptieren, ohne dass wir manchmal wissen warum. 


Wir lernen als Kinder durch das Zusammenleben in der Familie und die Schule, wie die Welt funktioniert. 


Aber aus der Sicht der anderen. 


Dazu gibt es einen wunderbaren Text von Reinhard Mey, der das beschreibt.


Kinder werden als Riesen geboren...
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Du bist ein Riese, Max!
Kinder werden als Riesen geboren,
Doch mit jedem Tag, der dann erwacht,
Geht ein Stück von ihrer Kraft verloren,
Tun wir etwas, das sie kleiner macht.
Kinder versetzen so lange Berge,
Bis der Teufelskreis beginnt,
Bis sie wie wir erwachs’ne Zwerge
Endlich so klein wie wir Großen sind!
Du bist ein Riese, Max! Sollst immer einer sein!
Großes Herz und großer Mut und nur zur Tarnung nach außen klein.
Du bist ein Riese, Max! Mit deiner Fantasie,
Auf deinen Flügeln aus Gedanken kriegen sie dich nie!
Freiheit ist für dich durch nichts ersetzbar,
Widerspruch ist dein kostbarstes Gut.
Liebe macht dich unverletzbar,
Wie ein Bad im Drachenblut.
Doch pass auf! Die Freigeistfresser lauern
Eifersüchtig im Vorurteilsmief,
Ziehen Gräben und erdenken Mauern
Und Schubladen wie Verließe so tief.
Du bist ein Riese, Max! Sollst immer einer sein!
Großes Herz und großer Mut und nur zur Tarnung nach außen klein.
Du bist ein Riese, Max! Mit deiner Fantasie,
Auf deinen Flügeln aus Gedanken kriegen sie dich nie!
Keine Übermacht könnte dich beugen,
Keinen Zwang wüsst’ ich, der dich einzäunt.
Besiegen kann dich keiner, nur überzeugen.
Max, ich wäre gern dein Freund,
Wenn du morgen auf deinen Reisen
Siehst, wo die blaue Blume wächst,
Und vielleicht den Stein der Weisen
Und das versunkene Atlantis entdeckst!
Du bist ein Riese, Max! Sollst immer einer sein!
Großes Herz und großer Mut und nur zur Tarnung nach außen klein.
Reinhard Mey
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Ich spürte tief in mir das Verlangen, mich an meine eigenen Abgründe, meine eigenen Grenzen heran zu wagen. 


Meine Seele war wohl Auslöser dieses Entwicklungsprozesses, den ich dann angestoßen durch den Wunsch abzunehmen, mithilfe des Sports begann. 


Irgendwas in mir war unzufrieden, es sollte noch mehr geben für mich, als das, was ich bis dahin erlebt hatte. 


Und so begab es sich zu der Zeit, dass ich vor ca. 14 Jahren, nach der Geburt meines ersten Sohnes, einen neuen Weg einschlug.


Beruflich machte ich mich selbstständig und privat war mein Ziel, einfach irgendwie was anders zu machen. Also fing ich an und kaufte mir einen Tag nach der Geburt meines Sohnes ein Mountainbike, obwohl ich gerade ein paar Monate vorher mein altes Mtb wegen Nichtnutzung verkauft hatte und fing an wie wild an schwimmen zu gehen. Quasi täglich war ich im Hallenbad und zog meine Bahnen. Innerhalb kürzester Zeit hatte ich mir eine eigene imaginäre Schwimmerbahn im Hallenbad Gedern erschwommen. Unter den Rentnern, die auf meiner Seite des Schwimmbeckens unterwegs waren, war ich der schnellste. 


Auf die andere Seite, wo die richtigen Schwimmer unterwegs waren, traute ich mich noch nicht. Aber ich war schon die Attraktion des Schwimmbades, meinen Prachtkörper packte ich in einen Einteiler von Adidas. Der sollte das ganze Ausmaß des Überschusses etwas zusammen halten und verbergen. Es sah sehr wichtig aus...


...ein erster Schritt Richtung Triathlet war getan, obwohl ich bis zu diesem Zeitpunkt daran keine Gedanken verschwendete. 


Parallel fuhr ich so oft es ging mit meinem Fully von GT....der Start des ganzen war Anfang Mai...


Gleichzeitig fing ich an ganz radikal Pommes und Bürger aus meinem Speiseplan zu streichen. 


Und am 18.06. sprich ca. 6 Wochen nach dem Start holte ich mir eine Körperfettanalysewaage. Bei der ersten Nutzung war der Schock groß...aber die Wahrheit ist oft gnadenlos...119 kg...Körperfettanteil 35 %!!!!!...Positiv ausgedrückt: ich hatte viel Potenzial Fett abzubauen. Täglich führte ich Buch über Sporteinheit, Gewicht und Körperfettanteil. Laufen sollte gut sein, um abzunehmen, so fing ich mit dem Laufen an -ursprünglich nur mit dem Ziel, Kalorien zu verbrauchen. 


Nun kam noch ein Herzfrequenzmesser von Polar dazu, der mir geholfen hat, mein Training ab sofort über die Herzfrequenz zu steuern. 


Ich kaufte mir alle Bücher zum Thema Ausdauersport und Laufen und versuchte manche Tipps im täglichen Training umzusetzen. 


Training im Fettstoffwechselbereich - das war mein Ding - und das Gewicht schrumpfte mit jedem Lauftag. So langsam merkte ich, dass ich jeden Tag meine Grenzen erweiterte und fing an Spaß fürs Laufen zu entwickeln. 


Als ich am ersten Tag begann, war nach 500 m Schluss mit lustig, Atemnot, roter Kopf, dann kurze Pause und nochmal ein paar wenige Meter. Den nächsten Tag das gleiche Spiel. Nach 2 Wochen war ich schon soweit, dass ich 3 km durchlaufen konnte. 


Durch diese Erfolge motiviert, kam ich sehr schnell auf die Schnappsidee, einen Marathon zu laufen. 


Ja Marathon, jedem den ich kannte, erzählte ich von diesem Vorhaben und meinem großen Ziel. Wahrscheinlich ein psychologischer Trick, um mich selbst unter Druck zu setzen...denn wer gibt schon gerne zu, bei so einem Projekt gescheitert zu sein, wenn man nach dem Termin auf das Thema Marathon angesprochen worden wäre. 


Also nahm ich mich und mein Vorhaben sehr ernst. Im August diesen Jahres, quasi im 4. Monat nach Start des Abnehmprojektes meldete ich mich im Fitnessstudio an, um z.B. durch Spinning (Indoorcycling) meinem Training neue Trainingsreize zu geben. Daran hatte ich sehr schnell Freude gefunden, so dass ich auch dort weiter an meinem Fitnesszustand gearbeitet habe. Und dann rücke der Termin näher und näher. 


Am letzten Wochenende im Oktober ist es jedes Jahr soweit - Marathon in Frankfurt - so auch in diesem Jahr. Und so kam es wie es kommen musste...ich wagte den Schritt...und nahm teil. 


Dieser Marathon selbst - das mentale auf und ab während des Marathons - die Vorbereitung und last gut not least das Finishen meines ersten Marathons haben mein Denken, meine Einstellung zum Leben, zu mir selbst, zu dem, was ich noch alles schaffen kann, grundlegend geändert. 


Von da an, war nichts mehr wie es war...ich hatte verinnerlicht, dass man durch seinen Willen in Kombination mit Disziplin und Fleiß alles erreichen kann - jetzt fing mein neues Leben an Gestalt anzunehmen


Warum habe ich mich weit entfernt? 


Mein Denken ist grenzenlos - Man muss nur wagen über den Tellerrand hinaus zu schauen. Die Neugierde in uns und die Sehnsucht neues zu entdecken ist dabei der Motor...

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