Ironman SwitzerlandRonnie Schildknecht bleibt der Hausherr von Zürich
Es dauerte, bis er kam, aber dann flog Ronnie Schildknecht beim Ironman Switzerland gewaltig nach vorn. Der 32 Jahre alte Schweizer aus Samstagern am Zürichsee übernahm erst nach 130 Kilometern der Radstrecke bei seinem Heim- und Lieblingsrennen die Spitze – und gab sie nicht mehr ab. In 8:17:13 Stunden feierte der Hawaii-Vierte von 2008 seinen sechsten Triumph in Serie und ist damit alleiniger Rekordsieger in Zürich. „Ich bin überglücklich, dass ich diesen Sieg feiern darf“, sagte Schildknecht im Ziel, „das ist wirklich unglaublich, sechs Siege in Serie.“
Schweizer Schwimmexpress
Dabei hatte es gar nicht so gut begonnen an diesem regnerischen Tag für Schildknecht. Zwar hat er im Winter hart an seinen Schwächen gearbeitet und im gemeinsamen Training mit Weltklasse-Kurzdistanzlern auch im Schwimmen aufgeholt. Aber dann lag er nach der ersten Disziplin deutlich zurück. Schildknechts Schwimmzeit von 55:38 Minuten war Grund genug, in der Wechselzone aufs Tempo zu drücken – denn sein Schweizer Landsmann Manuel Küng war als Führender bereits nach 49:42 Minuten aus dem Zürichsee gekommen. In der ersten Gruppe befand sich zudem Mathias Hecht (50:24), der Vorjahresdritte, der in Zürich grundsätzlich immer als großer Gegenspieler von Schildknecht gilt.
Es war jedoch ein Langstrecken-Rookie, der den Ironman Switzerland ordentlich aufmischte: Jan van Berkel. Als Zweiter kam der 26-Jährige mit Schweizer und niederländischem Pass aus dem Wasser (49:46) Erst vor acht Wochen hatte er sich dazu entschieden, einmal die Langstrecke in Angriff zu nehmen – nachdem er das große Ziel einer Olympia-Qualifikation aus den Augen verloren hatte. Bekannte rieten dem starken Kurzdistanzler zwar dringend dazu, sich erst einmal an einer Mittelstrecke zu versuchen, aber er entschied sich gleich für den Ironman, „weil mein Herz will, dass ich in Zürich starte“. Das Herz schien entsprechend vor Freude zu hüpfen, als Berkel beim wichtigsten Triathlon der Schweiz nach 49:46 Minuten als Zweiter aus dem Wasser kam und bald die Führung übernahm. Van Berkel scheuchte die Etablierten mächtig über den Kurs und auch Schildknecht gehörig durch sein Wohnzimmer.
Schildknecht mit starker Aufholjagd
Vor allem sorgte er dafür, dass auf dem Rad von Beginn an hohes Tempo gefahren wurde. Lokalmatador Schildknecht flog förmlich durch die Wechselzone und binnen 60 Sekunden aus dem Neoprenanzug aufs Rad. Seine Radzeit von 4:27:42 Stunden war das, was von ihm auf dieser Strecke irgendwie immer zu erwarten ist: große Klasse. Eine Viertelstunde fuhr Schildknecht auf der anspruchsvollen Strecke schneller als seine großen Widersacher, den Marathon begann er mit zehn Minuten Vorsprung auf Jan van Berkel und Mathias Hecht, der kurz vor Schluss einen Plattfuß hatte. Dass Schildknecht im Regen auf dem Rad sogar gestürzt war, wurde erst nach dem Zieleinlauf publik. „Ich habe sehr großen Respekt vor jedem, der hier heute ins Ziel kommt“, sagte der Champion mit Blick auf das unberechenbare Wetter, seine Schürfwunden und die 1750 Athleten, die am Morgen mit ihm auf die Strecke gegangen waren.
Im Marathon lief von Beginn an alles auf einen souveränen sechsten Triumph des Hausherrn hinaus. Gerade auf den ersten Kilometern machte Ronnie Schildknecht deutlich, dass nur er für den Sieg infrage kommen wird. Als er die erste Hälfte trotz böigen Winds und heftigen zwischenzeitlichen Schauern in 1:22:17 Stunden absolviert hatte, lag er gut neun Minuten vor Jan van Berkel und gut 18 Minuten vor Mathias Hecht. Es war die Entscheidung, spätestens zu diesem Zeitpunkt war klar, dass ihm in seinem Wohnzimmer niemand das Hausrecht streitig machen würde.
IRONMAN SWITZERLAND | MÄNNER | ||||||
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15. Juli 2012, Zürich | ||||||
Name | Nation | Gesamt | 3,8 km Swim | 180 km Bike | 42,2 km Run | |
1 | Ronnie Schildknecht | SUI | 8:17:13 | 55:38 | 4:27:42 | 2:51:29 |
2 | Jan van Berkel | SUI | 8:32:27 | 49:46 | 4:42:59 | 2:56:44 |
3 | Mathias Hecht | SUI | 8:42:08 | 50:24 | 4:42:50 | 3:05:36 |
4 | Sergio Marques | POR | 8:43:12 | 55:40 | 4:54:05 | 2:50:45 |
5 | Scott de Filippis | USA | 8:46:42 | 59:04 | 5:00:12 | 2:43:52 |
6 | Mike Schifferle | SUI | 8:50:16 | 1:02:09 | 4:47:39 | 2:56:12 |
7 | Trevor Delsaut | FRA | 8:53:57 | 55:51 | 4:53:50 | 3:01:14 |
8 | Rafael Wyss | SUI | 8:54:33 | 1:04:54 | 4:44:02 | 3:02:36 |
9 | Fabian Conrad | GER | 8:57:50 | 55:44 | 4:54:07 | 3:05:16 |
10 | Reto Stutz | SUI | 9:00:52 | 57:12 | 4:37:01 | 3:22:10 |
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