Deal mit US-Anti-Doping-AgenturEhemalige Teamkollegen belasten Lance Armstrong
Es könnte einige Sprengkraft stecken in dem, was Lance Armstrongs ehemalige Helfer aus seiner Zeit im Profi-Radsport gegenüber der USADA offenbart haben; George Hincapie, Levi Leipheimer, Christian Vande Velde, David Zabriskie und Jonathan Vaughters gehören ganz offensichtlich zu den "mindestens zehn Zeugen", die die USADA in ihrer am 12. Juni an Armstrong und fünf weitere Personen zugestellten Mitteilung über die Eröffnung eines Dopingverfahrens angekündigt hat. Die Radprofis hätten in Gesprächen mit Ermittlern der USADA eigene Dopingvergehen eingeräumt und dabei auch ihren ehemaligen Kapitän und Arbeitgeber Lance Armstrong belastet, berichtet der niederländische "Telegraaf" in seiner Donnerstagsausgabe. Im Gegenzug für ihre Einlassungen hätten die vier Erstgenannten - alle derzeit bei der Tour de France im Einsatz - eine auf sechs Monate verkürzte Sperre erhalten, die zudem erst nach dem Ende der Rennsaison greife. Ob auch für Vaughters eine entsprechende Regelung greift, ist nicht bekannt.
Ausschließlich Indizien und Zeugen
Der außergewöhnliche Deal zeigt, wie ernst es der USADA mit ihrer Ankündigung sein muss, der vermeintlichen Drahtzieher der von ihr vermuteten Doping-Verschwörung ("Doping Conspiracy") habhaft zu werden. Die Vorwürfe gegen Armstrong und sein ehemaliges Umfeld reichen weit vor die für Dopingvergehen geltende Verjährungsfrist von acht Jahren, stützen sich aber wohl ausschließlich auf Indizien und Zeugenaussagen. An deren Substanz hängt also eines der aufsehenerregendsten Verfahren seit der sogenannten BALCO-Affäre um das kalifornische Dopinglabor im Jahr 2003. Einen ersten Hinweis auf die von der USADA selbst bisher nicht namentlich benannten Zeugen hatte kürzlich die Bitte Hincapies und mehrerer Kollegen an den US-Radsportverband gegeben, sie nicht zur Nominierung für die Olympischen Sommerspiele in London vorzuschlagen.
Auf Empfehlung ihres Review Boards, einer dreiköpfigen Expertenkommission, hat die USADA inzwischen offiziell Klage gegen Armstrong, seinen ehemaligen Teamchef Johan Bruyneel, die Teamärzte Dr. Pedro Celaye und Dr. Luis Garcia del Moral, den Physiotherapeuten Pepe Marti und den in Italien bereits wegen Dopings verurteilten Arzt Dr. Michele Ferrari erhoben. Die Beklagten haben bis zum 9. Juli Zeit, ein unabhängiges US-Schiedsgericht anzurufen. Im Fall eines Schuldspruchs droht Armstrong eine lebenslange Sperre. Von Rennen der World Triathlon Corporation (WTC, Inhaberin des Ironman-Labels) istArmstrong seit dem 13. Juni bis zur Klärung der Dopingvorwürfe suspendiert.
Mehr zum Armstrong-Verfahren und den Reaktionen von Sportlern und der WTC lesen Sie in der kommenden Ausgabe der "triathlon", die am 18. Juli erscheint.
Ich kann mich den Kollegen nur anschließen! 5 Dopingsünder belasten einen "angeblichen" Dopingsünder und erhalten dafür Strafminderung oder am besten noch Straffreiheit...was soll man als Radsportfan davon noch halten!
Sie haben seit Jahren gegen Armstrong nichts stichhaltiges in der Hand - ansonsten hätten seine Neider ihm längst das Handwerk gelegt. Und den Aussagen von Menschen zu trauen, die seit Jahren nicht mehr im Rampenlicht des Erfolges stehen..ich weiß nicht was ich davon halten soll.
Für mich hat sich der ganze Radsport inzwischen selbst ins Abseits manöveriert. Selbst die Dopingsysteme haben sich unglaubwürdig gemacht - man weiß nicht mehr wem man vertrauen soll - wer hat Dreck am Stecken - wer hat welche Hintergedanken - wer bedient welche Lobby - ich glaube der ganze Radsport sollte sich mal selbst überdenken und neu aufstellen. Die ganzen selbsternannten Moralwächter und -apostel sollten mal vor ihrer eigenen Haustür kehren.
Und heute hergehen und Dinge aufklären zu wollen, die Jahre zurückliegen scheint für mich von aktuellen Problemstellungen des Radsports abzulenken. Nur aufgrund irgendwelcher Aussagen ist für mich noch nicht jemand schuldig zu sprechen - für mich gilt immer noch in dubio pro reo - im Zweifel für den Angeklagten!
Wer an der Leistung von Armstrong Zweifel hat und es für berechtigt sieht seine Karriere nur unter der Dopingbrille zu betrachten hat aber noch lange nicht das Recht ihn des Dopings zu bezichtigen, solange keine Beweise für die Wahrheit der Anschuldigungen vorliegen.
Der Radsport in Deutschland hat von den Erfolgen des Jan Ullrich und Erik Zabel enorm profitiert. das ganze ist fast gleichzusetzen mit der Euphorie, die nach den Erfolgen von Steffi Graf, Michael Stich und Boris Becker im Tennis entstanden ist. Es haben ganz viele Menschen von der Erfolgen der Vergangenheit profitiert - ich kann als Fan und Zuschauer nicht beurteilen, wer !
Selbst die nachträgliche Bestrafung von Ullrich und Co. hat letztlich kein Licht in die dunkle Verlogenheit der gesamten Erfolgsmaschinerie gebracht. So wird der Sport definitiv nicht glaubwürdiger!
Es hat für mich eher den faden Beigeschmack, dass Kollegen, Aktionäre und sonstige Mitläufer noch eine Rechnung offen haben, die sie auf diese Art und Weise begleichen wollen.
Ich bin geschockt über das ganze System - nicht nur über die Dopingsünder, sondern auch über die zwielichtigen Anti-Dopingverfahren und -untersuchungsmethoden. Am Beispiel von Armstrong sieht man wie die eigenen Verlogenheit einem irgendwann zum Verhängnis wird - wurde Armstrong öffentlich jemals positiv getestet - ich glaube nein - und heute denkt man was zu wissen, was vorher nicht maßgeblich war. Das stinkt doch zum Himmel...entweder hatte er vorher schon gedopt und es wurde nicht bekannt oder es wurde nicht bekannt weil es keinen offiziellen positiven Befund bei seinen Dopingproben gab. Bei beiden Fällen fühle ich mich zum heutigen Zeitpunkt schlichtweg verarscht. Wenn es einen Befund gab, der protegiert wurde ist es ein absolutes Unding und zeigt wie unsauber die Anti-Dopingagentur arbeitet und wie wir fans und Verbraucher hinters Licht geführt werden. Vielleicht hat ein Armstrong-Sieg vielen Menschen viel gebracht...
Wenn er nicht erwischt wurde, was für mich immer noch die aktuelle Sachlage darstellt, stellt sich mit den Behauptungen ihm gegnüber doch die Anti-Dopingagentur selbst in Frage!
Wenn er doch gedopt hat, warum hat man ihm das nicht nachgewiesen bei all den Tests.
Alles ist ziemlich undurchsichtig und ich hoffe, dass künftig etwas Licht ins Dunkel kommt.
Ich wünsche mir aber viel mehr, dass auch die Anti-Dopingverfahren sich selbst hinterfragen oder besser noch eine Kommission ins Leben gerufen wird, die die Anti-Dopingagentur und deren Vorgehensweisen überprüft.
CU
Stephan Frank - Niemals aufgeben!
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