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Sonntag, 22. Juli 2012

Triathlon - Olympia 2012 - Vorbericht Deutsche Mannschaft


Sportdirektor Thiel zuversichtlich"Keine Stressfrakturen im Olympia-Team"

Kurzstrecke | 19. Juli 2012
24 Wochen lang haben sich die deutschen Olympia-Triathleten gemeinsam auf die Spiele vorbereitet - ohne Lagerkoller, wie Wolfgang Thiel betont. Ob aus dem Teamgeist für London auch eine Teamtaktik wird, lässt der DTU-Sportdirektor aber noch offen.
Zwei 8-Wochen-Trainingsblöcke, eine vierwöchige Trainings- und Wettkampfreise nach Australien, ein harter Olympia-Nominierungswettkampf in Madrid, dann vier Wochen Höhentraining - würde man Fußballer so lange unter ein Dach stecken, wären verbale und körperliche Entgleisungen wohl vorprogrammiert. Nicht so bei den deutschen Olympia-Triathleten: "Wir waren 24 Wochen am Stück gemeinsam unterwegs - das schweißt zusammen", behauptet DTU-Sportdirektor Wolfgang Thiel. "Natürlich kann so eine Vorbereitung zu Stressfrakturen im Team führen - aber bei uns hat es keinen Lagerkoller gegeben."

"Wollen in Hamburg Toprennen abliefern"


Wolfgang Thiel
DTU-Sportdirektor Wolfgang Thiel blickt zuversichtlich nach London.
©Frank Wechsel / spomedis
Thiels Olympiamannschaft - Anne Haug, Anja Dittmer und Svenja Bazlen bei den Frauen und Jan Frodeno, Steffen Justus und Maik Petzold bei den Männern - stellen sich am Wochenende beim Hamburg-Triathlon ein letztes Mal vor den Olympischen Spielen der internationalen Konkurrenz. An der Alster geht es im fünften von acht Rennen um WM-Punkte - erstmals in diesem Jahr über die Sprintdistanz. "Ich bin sehr froh, dass wir zu diesem Termin noch ein hochklassiges Sprintrennen absolvieren können", so Thiel bei der Pressekonferenz im Vorfeld des Rennens. "Die Olympiastarter wollen hier ein Toprennen abliefern, allerdings vor dem Hintergrund einer relativ harten Trainingsphase, die hier in Hamburg ihren Abschluss finden wird."

Vom Trubel in die Einsamkeit

Nach dem Hamburg-Triathlon zieht sich das DTU-Team in die Einsamkeit eines letzten Trainingscamps nach Kienbaum zurück, bevor die sechs Athleten zu ihren Olympiarennen am 4. (Frauen) und 7. August (Männer) nach Großbritannien reisen werden. Ob in der Abgeschiedenheit des Bundesleistungszentrums dem Team auch eine Taktik verordnet wird, lässt Thiel offen. Andere Länder haben durch ihre Nominierung die Rollen von Stars und Helfern klar vergeben. "Das ist nicht meine Vorstellung von Sport", so Thiel. "England, Australien und die Schweiz haben mit den Nominierungen ihre Teamtaktik angekündigt. Damit können wir nun planen. Nach Hamburg wissen wir vielleicht mehr, ob wir eine eigene Teamtaktik planen oder individuell reagieren werden."

Favoritenrollen klar verteilt

Thiel macht jedoch keinen Hehl daraus, dass im Team die Favoritenrollen klar verteilt sind: "Wir haben uns in diesem Jahr sehr weit nach vorn bewegt", so der Sportdirektor. "Steffen Justus hat mit dem Sieg in Sydney gezeigt, dass hier etwas am arbeiten ist. Wir haben uns bei ihm zuletzt auf die Schwimmleistung konzentriert, um nach dem Schwimmen die erste Gruppe zu schaffen. Steffen zeigt bei uns die besten Laufleistungen, er muss in die Top 10 und weiter nach vorn. Maik Petzold kann immer kämpfen, er hat schwimmerisch Top-Voraussetzungen, kann auf dem Rad mit jedem mithalten. Das Laufen ist bei ihm immer ein Spiel - an einem guten Tag kann auch er unter die besten Sechs. Bei Jan Frodeno war bis Kitzbühel die Nominierung noch unsicher - wir haben das aber gemeinsam geschafft. Seit dem Rennen dort ist Jan aber verletzungs- und schmerzfrei, die Entwicklung der letzten zwei Wochen stimmt mich positiv, wir haben mit ihm einen Joker im Rennen."
Auch bei den Frauen sieht Thiel gute Chancen bei Olympia: "Mit Anja Dittmer und Anne Haug haben wir sehr gute Läuferinnen am Start. Da geht es darum: Wie kommen die beiden beim Schwimmen raus, wie fahren die Gruppen zusammen? Alle DTU-Frauen sind Anwärterinnen für die Top 10!"

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