ORTENBERG
Toter vor dem Schuleingang unserer Schule - Polizei geht von Suizid aus
16.08.2012 02:00 Uhr - ORTENBERG
Schock an der Gesamtschule Konradsdorf - Obduktion soll genaue Todesursache klären
(wk/bg). Schock in Konradsdorf: Am Mittwochmorgen ist vor der Gesamtschule ein junger Mann tot aufgefunden worden. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Gießen und der Wetterauer Polizei handelt es sich bei dem Toten mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen 21 Jahre alten Mann aus Reichelsheim, der früher Schüler der Gesamtschule war. Die Polizei geht davon aus, dass er sich das Leben genommen hat. Der Tote, der nur wenige Meter vom Haupteingang entfernt auf dem Boden lag, hatte augenscheinlich schwerste Kopfverletzungen. Die genaue Todesursache und die näheren Umstände des vermutlichen Freitods sollten durch eine für Mittwochabend anberaumte Obduktion geklärt werden.
Untersuchungen vor Ort, an denen Beamte des Erkennungsdienstes und der Gerichtsmedizin beteiligt waren, ergaben zunächst, dass der Tote offensichtlich eine Ausziehleiter an einen nur wenige Meter entfernten Schornstein gestellt hatte und über sogenannte Aufstiegshilfen auf eine Gitterrostplattform geklettert war. Vermutlich stürzte er aus einer Höhe von 15 Metern zu Boden.
Der stellvertretende Schulleiter und der Hausmeister hatten die Leiche gegen 7 Uhr entdeckt und sowohl den Notarzt als auch die Polizei alarmiert. Während der Arzt nur noch den Tod des jungen Mannes feststellen konnte, riegelten die Beamten der Büdinger Polizeistation den Eingangsbereich ab. Unmittelbar danach wurde der Unterricht für die rund 1400 Schüler abgesagt. Trotz Rundfunkdurchsagen konnte eine Vielzahl der Schüler, die in Bussen und Autos bereits auf dem Weg zur Schule waren, nicht mehr erreicht werden. Es kam danach zu kurzfristigen Staus auf den Zufahrtswegen.
Die Polizei und die Ermittlungsgruppe der Kriminalpolizei in Friedberg sicherten die Spuren. Während die Polizei davon ausging, dass der zu diesem Zeitpunkt noch nicht identifizierte Mann Selbstmord begangen hatte, trafen Kräfte des Landeskriminalamts und ein Polizeihubschrauber ein.
Mit dem Hubschrauber wurden die beiden Schornsteine und die Gitterrostplattform abgesucht. Dabei entdeckten die Ermittler auf der Plattform eine Softairwaffe, die Kripobeamte über die Drehleiter der Büdinger Feuerwehr sicherstellten. Die Ermittlungen dauern an. Geklärt werden muss nach Angaben des Wetterauer Polizeisprechers Jörg Reinemer auch die Frage, woher die etwa 2,5 Meter lange Leiter stammt, die nötig war, um die Sprossen der Aufstiegsleiter der Schornsteine zu erreichen.
Am Mittwochnachmittag teilte die Gesamtschule auf ihrer Homepage mit, dass am Donnerstag wieder Unterricht stattfindet. Die Schulleitung hat in einer Sitzung beschlossen, dass sich zunächst die Lehrer und der Schulelternbeirat um 7 Uhr in der Aula treffen. Der Unterricht beginnt nach Plan als Klassenlehrerunterricht und endet für die Schüler der Förderstufe nach der vierten Stunde und für alle anderen Schüler nach der fünften Stunde. Das Kollegium wird sich dann in der sechsten Stunde zu einer weiteren Versammlung treffen, um das Geschehen zu reflektieren und weitere Schritte einzuleiten. Das für heute geplante Richtfest am Neubau der Gesamtschule Konradsdorf hat der Wetteraukreis abgesagt. (kreisanzeiger)
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