Die große Reise

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Mittwoch, 12. September 2012

Olympia-Rückblick: 1948 bis 1964 - Tokio 1964: Politisierte Premiere in Asien


Tokio 1964: Politisierte Premiere in Asien

Eröffnungsfeier im Olympiastadion von Tokio: - die Olympische Fahne wird auf der Anzeigetafel gehisst; auf dieser steht das Olympische Motto von Baron Pierre de Coubertin © ullstein bild
1964 werden die Spiele erstmals in Asien ausgetragen.
Konflikte begleiten die ersten Spiele in Asien schon, bevor es richtig losgeht: Südafrika wird ausgeschlossen, weil drei seiner Funktionäre zuvor die Apartheidpolitik verteidigt haben. China fehlt aus Protest gegen die Teilnahme Taiwans. Seit dem Mauerbau in Berlin 1961 kämpft das DDR-NOK um Anerkennung; noch startet die deutsche Delegation allerdings unter gemeinsamer Flagge - nach fast hundert Gesprächen, in denen die Startplätze aufgeteilt werden. Der Vietnam-Krieg eskaliert im Jahr der Spiele mit den ersten Bombardementsdurch die USA. Vier Tage nach Beginn der Spiele wird in Moskau Nikita Chruschtschow am 14. Oktober entmachtet: Die japanische Hauptstadt steht damit unfreiwillig als Symbol für eine lange Reihe von Spielen, die stark von den äußeren politischen Ereignissen geprägt sein werden. Das Olympische Feuer entzündet der Japaner Yoshinori Sakai. Der Student ist in Hiroshima am 6. August 1945 geboren - am Tag des Abwurfs der ersten Atombombe.

Holdorf - König der Athleten

Szene aus dem Film "Olympiade Tokio" : Der Zehnkämpfer und Olympiasieger Willi Holdorf am Boden. - 1964 Regie : Kon Ichikawa © ullstein bild - ullstein bild
Mit letzter Kraft zum Olympiasieg: Willi Holdorf.
Auf der Bahn zündet Bob Hayes seinen Turbo: Über 100 Meter rennt der Amerikaner in 9,9 Sekunden als erster Mensch unter zehn Sekunden, wenn auch mit zu viel Rückenwind. Sein Landsmann Al Oerter schockt die Konkurrenz mit neuem olympischen Rekord von 61,00 Meter im Diskuswerfen und holt sein drittes Gold in Folge. Mittelstreckler Peter Snell aus Neuseeland brilliert mit einem Doppelsieg über 800 und 1.500 Meter. Der 18 Jahre alte Don Schollander (USA) erkämpft sich als erster Schwimmer vier Goldmedaillen bei Olympia. Sein weibliches Pendant, die Australierin Dawn Fraser, gewinnt über 100 Meter Freistil zum dritten Mal in Folge - eine bis heute unerreichte Serie. Unvergessen auch ihr Fahnenklau vor dem Tokioter Kaiserpalast, dessentwegen sie eine Nacht in Polizeigewahrsam genommen wird. Die Russin Larissa Latynina verabschiedet sich mit sechs weiteren Medaillen, darunter zum dritten Mal in Folge Einzel-Gold am Boden, vom olympischen Parkett. Mit insgesamt neun Gold-, fünf Silber- und vier Bronzemedaillen ist sie die erfolgreichste Olympia-Teilnehmerin aller Zeiten. Einen der mitreißendsten Zehnkämpfe der Olympia-Geschichte bietet der Deutsche Willi Holdorf: Zehn Meter vor dem Ziel im abschließenden 1.500-m-Lauf beginnt der damals 24-Jährige zu taumeln. Doch mit geradezu titanischer Kraftanstrengung rettet er sich ins Ziel und bricht dahinter völlig erschöpft zusammen. Seinen Sieg registriert er erst Minuten später. (sportschau)

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