Die große Reise

2 Titangelenke in 10 Wochen ...

Die große Reise beginnt...erneut..


Diesesmal mache ich es besser...

Ich habe ein großes Ziel!

Ihr habt die Chance mich zu begleiten!


Montag, 23. Juli 2012

Die Sonne kommt...die Bewegungslust kommt zurück!!! Eine Zwischenbilanz

...und damit auch die Lust wieder raus in die Natur zu gehen...


Ich habe in den vergangenen Wochen leider nicht die gewünschte Schlagzahl an sportlichen Aktivitäten beibehalten können.


Das hat verschiedene Ursachen...


...zum einem hat das Wetter nicht mitgespielt - ich weiß eine dumme AUSREDE - es gibt schließlich kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Bekleidung - trotzdem gebe ich ehrlich zu, dass es motivierender und angenehmer ist lange Radtouren bei Sonnenschein zu machen.


...zum anderen habe ich nach meinem Notklinikaufenthalt durch Nierenkolik und den Nierensteine im Juni einige Wochen mit Übelkeit und Nierenschmerzen zu kämpfen...das hat mich schon echt mitgenommen, muss ich jetzt mal zugeben! Das war am 10.06. - dadurch habe ich mein Irena-Programm erst einmal auf Eis gelegt...


...ich war auch beschäftigt als Biker zurück zu kehren...Motorrad zugelassen...die ersten Fahrten...dann wieder Regen Regen Regen...


Jetzt kommt der Sommer und die Sonne zurück...ich hatte bei Facebook schon eine Vermisstenmeldung aufgegeben.


Dann war ich beschäftigt mit meinem Seminarprogramm - die ersten Seminare liefen bereits!!!


Ich werde wieder darüber berichten!


Es ist bald wieder Zeit eine weitere Zwischenbilanz zu ziehen - dieses mal aber nicht nur physisch sondern auch psychisch - der mentale Status Quo bzw. die Entwicklung meiner mentalen Verfassung seit Beginn der Erkrankung  über die beiden Operationen bis heute...



Die mentale Verfassung hat sich ein wenig verändert - anfängliche Euphorie wurde durch realistische Einschätzung abgelöst.


Ich bin zwar Mr. Titan - selbsternannt nach der 1. Operation im Januar - aber nicht Superman. Für mich waren die beiden Operationen und die Ausstattung meines Körpers mit 2 Titangelenken ein großes Projekt - fast wie eine Besteigung des Mount Everest. Mit ähnlichem mentalen Ergebnis - nach dem Gipfel folgt der Abstieg und die Rückkehr in die weniger glorreiche "normale" Wirklichkeit. Dann kann sich zeitweise auch eine Art Resignation und Leere auftun...wenn man ein solch großes Ziel erreicht hat - was jetzt?!! Es kann nicht mehr viel kommen - 2 Titangelenke ist schon was...viel mehr geht schon fast mit Mitte 40 nicht - es sei denn  an hatte einen schweren Unfall oder eine unheilbare sonstige Krankheit oder in anderes Handicap. 


Ich habe festgestellt, dass man ähnlich nach dem Erreichen eines großen Zieles auch Gefahr laufen kann wieder in ein mentales Loch zu fallen - weil die Anspannung abfällt nach den Operationen und doch ist man weiter angespannt, weil man wieder will - so viel will - und an manchen Tagen spürt man leider auch immer noch physische Befindlichkeiten...die verkürzte Muskulatur und bei mir auch die Iliosakralgelenke, die ab und an blockieren...es ist doch nicht alles so leicht wie ich in der ersten Anfangseuphorie gedacht habe...


...auch die Gedanken, die hin und wieder an die Revisionsoperation (Zweiteingriff) abschweifen oder die Handicaps im Alltag - man darf nur noch 10 kg Gewicht heben - manche Sportarten sollte man nach Möglichkeit meiden - ich habe mich auch noch nicht herangetastet an Tischtennis oder Laufen und weiß es aktuell auch nicht, ob es für mich in Frage kommt. Sinnvoll ist sicher alles dafür zu tun, dass eben diese Revisionsoperation in ferner Zukunft stattfinden muss - am besten gar nie, das ist aber unwahrscheinlich!


Im Alltag findet man immer wieder Momente wo man bedingt durch die Titan-Gelenke Vorkehrungen trifft, um die Risiken z.B. für einen Sturz zu minimieren - beim Treppenlaufen achtet man auf jede Stufe und geht sie mit viel mehr Konzentration auf den Bewegungsablauf als früher. Beim Ein- und Aussteigen ins Auto achtet man ebenso auf die Bewegungsabläufe. Das gleiche gilt für das Liegen im Bett - wen man sich dreht nachts oder wieder aufsteht, wie man liegt usw. Wen man sich auf einen Stuhl setzt achtet man unbewusst auf die Sitzhöhe...wenn ich laufe horche ich in mich und meinen Körper hinein - ähnlich wie bei meiner aktiven Triathlon- und Marathonzeit. Wenn es ums Socken anziehen und Schuhe binden geht macht man das auch sehr behutsam - man macht alles einfach viel bewusster. Was früher selbstverständlich war, weil man es von Kindheit an so gemacht hat, muss man sich nach den Operationen mit seinen Titan-Gelenken neu erarbeiten. Man muss sich auch das Vertrauen in das Gelenk erarbeiten. Für mich ist es besonders schwer, weil ich früher gerne auch Grenzen der Belastung überschritten habe - das könnte hier und jetzt in dieser Situation mit den künstlichen Gelenken fatale Folgen für meine Gesundheit und weitere Zukunft haben.
Es soll aber nicht negativ rüber kommen - die Titan-Gelenke sind ein Gewinn - keine Frage - aber nichts ist mehr wie es war - in guten alten Tagen - wo die eigenen Gelenke noch in Takt waren. Das ist aber lange her...es ist viel besser als vor den Operationen...der Arthroseschmerzn ist verschwunden...was geblieben ist - zumindest bis jetzt bei mir - sind die Anlaufschwierigkeiten nach "langem" Sitzen ( lang ist relativ - es reichen manchmal 10 bis 20 min - danach brauchen die Muskeln ein paar Schritte bis es reibungslos läuft - die ersten Schritte schmerzen und man wankt etwas nach links und rechts. Die Bewegungschmerzen oder -. Befindlichkeiten sind teilweise noch vorhanden - ich hoffe, dass diese aber noch weiter zurückgehen. Die Blockade des Iliosakralgelenkes links bzw. rechts - immer nur einseitig wahrnehmbar - ist auch noch ein Baustelle und ein Überbleibsel aus der Zeit vor der OP. Dann noch Beschwerden linke Ferse - Fersensporn? - ich könnte es auch Schmerzen nennen - diesen Beschwerden werde ich noch auf den Pelz rücken und versuchen abzuklären,woher sie kommen.


Alles in allem nicht perfekt - aber besser wie vorher.


Ich frage mich, ob es möglich ist, mit den beiden Titangelenken nochmals einen Ironman zu finishen. Muss natürlich nicht sein - es ist auch eher eine hypothetische Frage. 


Es ist aber schwer genug, im Alltag wieder klar zu kommen - man muss schon ein paar Abstriche machen was die Belastung angeht - um die Dauerhaltbarkeit nicht zu gefährden. 


Es soll in Braunfels einen sehr ehrgeizigen Marathonläufer gegeben haben, der dies auch mit den künstlichen Gelenken wieder angegangen ist - Ergebnis Revisionsoperation nach bereits 3 Jahren.


Das brauch ich nicht! Weniger ist manchmal mehr...auch eine Erkenntnis...wobei ganz ausschließen kann man es nie...wann der Körper den Titanschaft abstößt - wann der Zeitpunkt ist - man weiß es nicht - alles sind nur Richtwerte was die Dauerhaltbarkeit betrifft.


Neben all diesen Gedanken und Empfindungen rund um die Titangelenke darf die Bewegung nicht zu kurz kommen...


Angst habe ich ja schließlich keine...Meine sportlichen Aktivitäten gestern und heute:
- 5 km Nordic Walking - flottes Tempo, fast ohne Pause mit Carbonstöcken 
- 50 km Rad fahren - auch flottes Tempo mit Trekkingrad


Heute beim Radfahren ein kleiner Schreckmoment - beim Absteigen extrem verdreht und ein extremes Stechen und Ziehen in der linken Hüfte ließ mich schon fast vermuten eine Luxation (Gelenk ausgerenkt) zu haben...nach kurzer Zeit ging es aber wieder...das sind so Momente, die man nicht einschätzen kann...die einen vor Augen führen, dass nicht alles perfekt ist...und schon gar nicht unfehlbar...ein falscher Schritt und alles ist erst mal wieder auf den Kopf gestellt -  ein großes gesundheitliches Problem...aber auch ein mentales...


Ich werde morgen weitere Details meiner Gedanken und Empfindungen posten...jetzt ist erstmal Feierabend!!!


Gute Nacht zusammen...


CU 


Stephan Frank - Niemals aufgeben!