Die große Reise

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Ihr habt die Chance mich zu begleiten!


Dienstag, 4. September 2012

Powerman Zofingen, Ironman 70.3 Galway, Triathlon Köln - Die Sieger und Verlierer des Wochenendes


Powerman-WM Zofingen

Galway, Köln, ZofingenDie Sieger und Verlierer des Wochenendes

Langstrecke | 3. September 2012
Beim Duathlon-Klassiker in Zofingen wurden am Wochenende die Powerman-Weltmeistertitel vergeben. Seriensieger Joerie Vansteelant war auch dieses Mal nicht zu schlagen. In Köln begrüßten Nicole Woysch und Christian Nitschke den Herbst mit einem Langdistanz-Titel, Per Bittner siegte beim CologneHalf. Und beim Ironman 70.3 in Irland musste ein Zielsprint entscheiden: Die Titel gingen in die Schweiz und nach Belgien.
Beim Cologne Triathlon Weekend blieben fünf der sechs Siege in Deutschland. Nicole Woysch und Christian Nitschke gewannen das Langdistanzrennen in der Domstadt. Woysch rehabilitierte sich bei ihrem souveränen Erfolg nach 9:37:23 Stunden für ihren unglücklichen vierten Platz beim Ostseeman. Nitschke, der sich Anfang August in Glücksburg zum vierten Sieg gequält hatte, setzte sich am Rhein nach 8:38:03 Stunden knapp gegen Lokalmatador Till Schramm durch.

Mitteldistanz: Bittner vor Coenen

Das Rennen über die Mitteldistanz gewann Nitschkes TBB-Teamkollege Per Bittner, der im Vorjahr Andreas Raelert einen harten Kampf geliefert hatte. Der Leipziger setzte sich nach 3:55:06 Stunden klar gegen den Belgier Geert Janssens und Clemens Coenen (Lemgo) durch. Deutlich knapper ging es in der Entscheidung der Frauen zu. Hier hatte Tanja Erath (4:37:20 Stunden, Witten) im Ziel nur eine Minute Vorsprung auf Vanessa Bartsch (Hamburg). Über die olympische Distanz hatte sich schon am Samstag der Pole Marek Jaskolka gegen den Viernheimer Steffen Stegmann durchgesetzt. Annette Jaffke  aus Mersch entschied das Rennen der Frauen für sich.

Vansteelant überflügelt seinen Bruder

Für seinen dritten WM-Titel nach 2009 und 2011 musste der Belgier Joerie Vansteelant in Zofingen wieder hart arbeiten. Landsmann Rob Woestenborghs attackierte ihn gleich auf der ersten 5-Kilometer-Schleife. Doch der 30-Jährige hielt dagegen und nutzte beim ersten Wechsel ein Missgeschick seines Gegners. Der fand nämlich sein Rad nicht gleich und verspielte so den erkämpften Vorsprung. Gemeinsam baute das Duo danach seinen Vorsprung aus, schon nach 30 der 150 Radkilometer lagen mehr als drei Minuten zwischen den beiden und ihren Verfolgern. Das kostete Herausforderer Woestenborghs aber offenbar mehr Energie als den Titelverteidiger. Denn der fackelte nach dem zweiten Wechsel nicht lange, forcierte sofort das Tempo und sorgte damit schon früh für die Vorentscheidung. Viereinhalb Minuten knöpfte er dem neuen Vize-Weltmeister auf den 30 finalen Laufkilometern ab. In 6:07:58 Stunden verpasste Vansteelant am Ende seinen eigenen Streckenrekord um 43 Sekunden. In der Liste der erfolgreichsten Powerman-Athleten hat er damit unter anderem seinen verstorbenen Bruder Benny überholt und liegt mit drei Titeln hinter dem Schweizer Olivier Bernhard auf dem zweiten Platz.

Nyström im dritten Anlauf

Bei den Frauen ging der WM-Titel zum ersten Mal nach Skandinavien. Eva Nyström, 2008 und 2011 schon Zweite in Zofingen, schaffte in diesem Jahr den Sprung nach ganz oben. Ihr Schlüssel zum Titel: eine bärenstarke Radleistung. Nach der Hälfte der Distanz übernahm die Schwedin die Spitze und gab sie bis ins Ziel nicht wieder ab. Mehr als sieben Minuten fuhr sie allein auf die spätere Zweitplatzierte Lucy Gossage heraus, sogar fast 20 auf May Kerstens (NED), die sich Bronze holte. Nyström brachte das Rennen dann locker nach Hause - die zweitschnellste Laufzeit reichte. Materialpech hatte Titelverteidigerin Melanie Burke: Wegen eines Kettenrisses büßte die Neuseeländerin viel Zeit ein. Sie wurde am Ende Siebte und landete damit zwei Plätze vor Zofingen-Debütantin Natascha Schmitt. Die Frankfurterin zahlte vor allem auf dem Rad Lehrgeld. Auf den 150 Kilometern verlor sie fast eine halbe Stunde auf die Siegerin.

Foto-Finish in Galway, Potrebitsch Fünfter

Die ersten Punkte fürs Kona Pro Ranking 2013 wurden im irischen Galway verteilt. Gelohnt hat sich der Trip auf die "Grüne Insel" vor allem für die Belgierin Tine Deckers und den Schweizer Jan van Berkel. Denn die gewannen das Rennen und kassierten dafür jeweils 500 Zähler. Deckers hatte in einem schwach besetzten und einseitigen Wettkampf keine Mühe. Satte 17 Minuten musste sie im Ziel auf die zweitplatzierte Irin Eimear Mullan warten. Ganz im Gegensatz zum Rennen der Männer, das mit dem knappsten denkbaren Abstand von einer Sekunde entschieden wurde. Fast vier Stunden dauerte das Kopf-an-Kopf-Duell zwischen Van Berkel und dem Neuseeländer Terenzo Bozzone. Auf der Zielgeraden hatte der Schweizer das bessere Ende für sich, Landsmann Mike Aigroz sicherte sich den dritten Platz. Georg Potrebitsch verlor schon beim Schwimmen den Anschluss und büßte auf den 90 Radkilometern weitere drei Minuten auf das Führungsduo ein. Am Ende reichte es für den 28-Jährigen noch zum fünften Platz. (trimag)

Handbike statt Bolide: Alessandro Zanardis zweite Karriere


Porträt

Handbike statt Bolide: Alessandro Zanardis zweite Karriere

Alessandro Zanardi im Handbike © SID-IMAGES/AFP/TIMOTHY A. CLARY
Alessandro Zanardi im Handbike.
Große Namen stehen in den Siegerlisten von Brands Hatch: Jack Brabham, Jochen Rindt, Niki Lauda, Nelson Piquet, Nigel Mansell. Und obwohl Alessandro Zanardi in der Formel 1 stets nur Nebendarsteller war, würde er gut in die Reihe der Gewinner passen. Schließlich ist der Italiener vor allem in den USA eine Motorsport-Legende. Man mag es Schicksal nennen - oder weniger pathetisch - Zufall: Aber Zanardi bekommt tatsächlich die Chance, auf dem Traditionskurs zu triumphieren. Der Italiener startet am Mittwoch (16.10 Uhr) bei den Paralympics in London in der Klasse H4 bei den Handbikern, die ihre Wettbewerbe auf der Rennstrecke in Brands Hatch austragen.
WETTKAMPFSTÄTTEN
Blick auf die Rennstrecke von Brands Hatch © picture alliance / HOCH ZWEI

Brands Hatch

Auf der berühmten Motorsport-Rennstrecke gehen bei den Paralympics Radfahrer und Handbiker an den Start. mehr

Liebling der Fans in der Champ-Car-Serie

Neben Leichtathlet Oscar Pistorius ist Zanardi der prominenteste Starter bei den Paralympics. Dass er überhaupt noch Sport treiben kann, kommt einem Wunder gleich. Zanardi ist in den 1990er Jahre ein Star in der US-amerikanischen Champ-Car-Serie, zweimal (1997/1998) gewinnt er die Gesamtwertung. Die Fans lieben den draufgängerischen "Alex", der auch das Interesse der Formel-1-Teamchefs weckt. In der "Königsklasse" findet sich der Italiener jedoch nie zurecht, lediglich einen WM-Punkt holt er in 41 Rennen. Nach seinem zweiten gescheiterten Versuch, in der Formel 1 Fuß zu fassen, wechselt er zurück in die Champ-Car-Serie. Es folgt der verhängnisvolle 15. September 2001.

Verhängnisvoller Unfall auf dem Lausitzring

Alessandro Zanardi © picture-alliance / Race-Press.co Fotograf: Michael Schäfer / RACE-PRESS.com
Zanardi verliert bei einem Unfall auf dem Lausitzring 2001 beide Beine.
Auf dem Lausitzring in Brandenburg kommt Zanardi bei der Boxenausfahrt ins Schleudern, ungebremst kracht Alex Tagliani mit Tempo 320 in das Auto des Italieners. Nur dank der schnellen medizinischen Versorgung überlebt Zanardi den Unfall. 15 Mal muss er operiert werden, fünf Liter Spenderblut werden ihm infundiert. Seine beiden Beine müssen jedoch amputiert werden. Als Zanardi aus dem Koma erwacht, überbringt ihm seine Frau Daniela die schlimme Nachricht. "Das ist okay. Solange ich Dich und (Sohn) Nicolo habe, ist alles in Ordnung", antwortet der Schwerverletzte. Seine Begeisterung für den Motorsport behält Zanardi, knapp zwei Jahre nach dem Unfall kehrt er zurück auf den Lausitzring und dreht unter dem Jubel der Zuschauer die "fehlenden" 13 Runden des Rennens von 2001. In Spezialanfertigungen fährt Zanardi bis 2009 Rennen in der Tourenwagen-WM, drei Siege gelingen ihm dort.

Sieger beim New-York-Marathon 2011

Schon während seiner letzten Jahre als Rennfahrer trainiert Zanardi mit dem Handbike. Nach nur vier Wochen Vorbereitung nimmt er 2007 am New-York-Marathon teil und wird auf Anhieb Vierter. Seit zweieinhalb Jahren schuftet der Italiener intensiv für seinen Paralympics-Start, bis zu 80 Kilometer in der Woche sitzt er auf dem Handbike. Mit 45 ist Zanardi der Senior im Feld: "Selbst mein Trainer ist 16 Jahre jünger als ich, von meinen Gegnern ganz zu schweigen." Dennoch ist mit dem ehemaligen Motorsportler zu rechnen. Im vergangenen Jahr gewann er den New-York-Marathon, die Strecke in Brands Hatch ("sie ist fantastisch") kennt Zanardi ebenfalls bestens. Vielleicht gelingt dem ehemaligen Formel-1-Fahrer tatsächlich der Sieg in Brands Hatch. Es wäre fast zu schön um wahr zu sein.
Stand: 04.09.2012 20:30 (sportschau)

Laufen gegen Stress


Laufen gegen Stress

Kaum eine Therapie hilft so gut gegen Stress wie das Laufen. Wir verraten Ihnen, warum das so ist.
Laufen am Meer+
Beim Laufen kann man abschalten und neue Energie tanken.
SCHRITT FÜR SCHRITT LÄUFT SIE DEM STRESS DAVON – dem Dämon, der ihr ganz langsam die Kehle zudrücken wollte. Zweimal pro Woche ist sie draußen eine halbe Stunde unterwegs, wenn es die Zeit zulässt auch dreimal. Andrea Bauder ist Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapeutin. Und jetzt braucht sie selbst eine Therapie: Neben der großen Belastung als Oberärztin in der Klinik fühlte sie sich durch das Aufgeben des Rauchens gestresst: „Ich habe festgestellt, dass ich durch das Laufen meine Suchtanfälle bekämpfen kann“, erklärt die 48-jährige Bayerin. Mehr noch: „Laufen bedeutet für mich auch Spannungsabfuhr. Die ganze Spannung, die sich im Laufe eines Arbeitstages aufbaut, kann dadurch wieder abfließen, und ich fühle mich weit weniger gestresst. Ich komme wieder mehr zu mir, kann mich besser ordnen.“ Ehrgeizige Ziele verfolgt die Fachärztin mit dem Laufen nicht: „Ich muss nicht an einem Marathon teilnehmen. Ich genieße es, mir nach einem weitgehend fremdbestimmten Arbeitstag mein Tempo selbst vorgeben zu können, endlich mein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Und mein Ziel zu verfolgen, mit dem Laufen zu mir selbst achtsamer zu sein.“
Dem Stress davonlaufen wollen heute immer mehr Menschen, gerade solche in verantwortungsvollen Positionen. Zum Beispiel Florian Langenscheidt, Gesellschafter der Langenscheidt-Verlagsgruppe (Langenscheidt, Brockhaus, Duden etc.), der als Experte für Medien und Zukunftsvisionen weltweit gefragt ist. Zeit für sich selbst ist bei ihm Mangelware. Vor sieben Jahren hat er das Laufen für sich entdeckt. Beim Einstieg halfen lauferfahrene befreundete Manager und Medienleute sowie ein Fitnesstrainer, der vor allem auf das richtige, nicht zu schnelle Tempo achtete. „Heute“, sagt der 52-Jährige, „kann ich mir ein Leben ohne Laufen nicht mehr vorstellen. Einerseits wegen der körperlichen Auswirkungen wie Fitness, Beweglichkeit, Schlanksein. Andererseits wegen der geistigkreativen Konsequenzen.“ Er merke, wie sein Denken klarer und schneller werde und kreative Ideen leichter kämen. 

Warum das so ist, erklärt sich Langenscheidt, Vorstandsvorsitzender von Children for a Better World und Kuratoriumsmitglied vieler Organisationen, wie folgt: „Beim Laufen im aeroben Bereich werden unter anderem auch kleine Fettzellen im Hirn verbrannt. Die blockieren den Fluss zwischen den Synapsen.“ Dreimal pro Woche wird rund eine Stunde lang gelaufen – egal ob in Schanghai, New York oder München. „Ich liebe es, die Jahreszeiten so zu erleben.“ Den Speed gestaltet er nach dem Lustprinzip, denn für ihn gilt das Motto: Der Weg ist das Ziel. Daher brauche er auch keine Volksläufe oder Marathons. Langenscheidt: „Ich hole mir meine Kicks durch Leistung im Beruf und nicht beim Laufen!“

Die neue Volkskrankheit

Gerade da hakt es heute bei vielen: Anstatt positive Kicks zu erleben, empfinden immer mehr Menschen ihre Arbeit, ihren Alltag, ihr Leben als Belastung. Erschöpft und überfordert, ausgebrannt und bewegungsunfähig – jeden kann es treffen, egal ob Schichtarbeiter, Manager, engagierte Hausfrauen oder Mütter. Die Folgen sind fatal: Derzeit stehen die psychischen Erkrankungen endogener Art – dazu gehören Depressionen, Burnout bis hin zu Störungen des Immunsystems und starker Müdigkeit (Chronic Fatigue Syndrome) – an erster Stelle aller Erkrankungen. Weit vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes. Die neue Volkskrankheit Nummer eins, die auch die meisten krankheitsbedingten Ausfälle im Arbeitsbereich verursacht, kostet die Volkswirtschaft horrende Summen.

Die richtige Belastung bringt Entlastung

Was also tun, um negativen Stress abzubauen und das gewünschte körperliche und seelische Gleichgewicht wiederherzustellen? Die einfachste und billigste Lösung: aktiv werden und regelrecht ins langsame, ausdauernde und gesundheitsorientierte Laufen investieren.Wissenschaftlich erwiesen ist: Laufen ist segensreich für den ganzen Organismus, Balsam für die Seele. Es lässt die Belastbarkeit, Stresstoleranz und Lebenslust insgesamt steigen. Batterien lassen sich wieder aufladen. Und: Wer zu laufen beginnt, erfährt schnell, dass Laufen nicht Anstrengung bedeuten muss, sondern Freude und Spaß bringt.
Laufen gegen Stress+
Investieren Sie in gesundheitsorientiertes Laufen und steigern Sie dadurch Ihre Stresstoleranz.
Fest steht, dass Laufen ohne muskulären Kraftaufwand und muskuläre Anspannung nicht möglich ist. Ist es dann nicht geradezu paradox, Stress mit Laufen ausgleichen zu wollen? Nein, regelmäßige Läufer können bestätigen: Nach dem Warmlaufen, wenn der Takt des Laufens gefunden ist, der Atemrhythmus den Gleichklang von Körper und Seele steuert, die Gedanken an Schwere verlieren, wird Entspannung erlebt.
„Bei der Entspannung durch Laufen scheinen zwei Faktoren zusammenzuspielen“, erklärt Professor Alexander Weber. Der Pädagoge und Psychologe ist bekannt als „Laufprofessor“, Mitbegründer des Deutschen Lauftherapiezentrums und Entwickler der Lauftherapie nach dem Paderborner Modell: „Zum einen die Ablenkung von erregenden Störreizen – so genannten ,Stressoren‘, die uns im Alltag nerven. Zum anderen die Erwartung der auf die körperliche Anspannung folgenden Entspannung, die wie von allein eintritt. Wenn nicht schon vorher, erlebt sie jeder Läufer spätestens unter der Dusche.“ Zu den physiologischen Begleiterscheinungen des Zur-Ruhe-Kommens und damit der Entspannungsreaktion gehören die Senkung des Blutdrucks und der Herzfrequenz, eine Verlangsamung der Atmung und damit ein geringerer Sauerstoffverbrauch, aber auch eine Verlangsamung der Gehirnwellen.

Überzeugt von der entspannenden Wirkung ist auch Professor Klaus-Michael Braumann, Leiter des Instituts für Bewegungsmedizin in Hamburg: „Laufen funktioniert wie Valium, es ist nur gesünder. Wenn ihr Körper müde ist, kann ihnen der Stress in ihrem Kopf nichts mehr anhaben. Laufen ist eine der wirksamsten Therapien bei psychosomatischen Störungen.“ Es sind vor allem die Selbstheilungskräfte des Körpers, die durch Bewegung, durch Laufen auf den Plan gerufen werden: So ist heute bekannt, dass Laufen dabei hilft, das Immunsystem zu stärken. Schon vor Jahrzehnten wies etwa der Immunbiologe Professor Gerhard Uhlenbruck aus Köln nach, dass moderater Ausdauersport die Abwehrkraft von Patienten stärkt – unter anderem, weil die Produktion von natürlichen Killerzellen auffällig zunimmt und ihre Funktionstüchtigkeit verbessert wird. Der sportliche Muskel wird zur Immunfabrik, er bildet Interleukine (körpereigene Botenstoffe der Zellen des Immunsystems), fördert Stoffwechsel und Fettabbau und schützt Gefäße.

Läufer sind kreativer

Die innere Ruhe+
Die innere Ruhe zu finden hilft beim Stressabbau.
Auch die geistigen Abwehrkräfte lassen sich wieder aufbauen. Erwiesen ist, dass die täglich anfallenden Stresshormone – Adrenalin und Cortisol – vom Körper schneller abgebaut werden. Hierbei helfen natürlich auch Relaxprogramme wie autogenes Training, Bio- und Neurofeedback, progressive Muskelrelaxation, Yoga und Meditation. 

Erforscht wurde auch, dass durch gleichmäßige Laufbelastung in bestimmten Hirnarealen die Blut- und Sauerstoffzufuhr um bis zu ein Drittel zunimmt. Die Zahl junger Nervenzellen im Hippocampus erhöht sich. Beides verbessert die Gedächtnisleistung, der Kopf wird wacher, aufnahmefähiger und klarer. Zudem schütten die Nervenzellen vermehrt Endorphine aus, was stimmungsaufhellendwirkt – ein Effekt der sich nach dem Training allerdings wieder normalisiert. Außerdem kommt es zu einem messbaren Anstieg des Adrenocorticotropen Hormons (ACTH). Dieses wird in Fachkreisen als unverzichtbares Kreativitätshormon für Kopfarbeiter bezeichnet und gilt als einzige bisher bekannte Substanz, die in der Lage ist, Fettablagerungen zwischen den Gehirnzellen wieder aufzulösen, und so unseren Gedankenstrom zu verbessern und beschleunigen.

Selbstwertgefühl gegen Stress

Wir können also nicht nur klarer sehen, logischer denken, besser Probleme lösen. Auch über Atmung und Lunge lassen sich gute Entspannungsergebnisse erfahren – schließlich lässt sich mit der Atmung der Puls gut steuern: Wer es schafft, länger aus- als einzuatmen, bewirkt damit, dass der Puls zurückgeht. Beim Laufen funktioniert das prima, und jemand der sehr gestresst ist, kann auf diese Weise gut „runterkommen“.
Und noch etwas wird durch regelmäßiges Laufen erreicht: Wie in neueren Studien immer wieder überprüft und belegt wurde, bauen Läufer Ressourcen auf, die vorher nicht da waren. „Daraus folgt“, so die Kölner Psychologin Marion Sulprizio, „dass die Person vom eigenen Wert überzeugt ist, von der Fähigkeit, etwas für sich zu tun und den eigenen Körper und Geist unter Kontrolle zu haben. Das steigert ganz klar den Selbstwert.“ Willkommener Nebeneffekt: Es wird quasi eine Stresskontrolle erreicht, durch die sich auch Defizite oder stressige (Arbeits-)Situationen ausgleichen lassen, wenn etwa der Chef Kritik übt oder die Kollegen mobben. Laufen in einem Lauftreff oder einer Trainingsgruppe hat laut Sulprizio zudem den mittelbaren Effekt neuer sozialer Netzwerke. Mit den Laufkollegen können Probleme beim Laufen besprochen – und einfacher gelöst werden.

Von welcher Seite man es auch betrachtet – ob es am tiefen, gleichmäßigen Atmen liegt, an der Monotonie der Bewegung, dem Gemeinschaftserlebnis, der frischen Luft oder an allem zusammen: Laufen ist eine der effektivsten Physio- und Psychotherapien.

Vier Relax-Programme

Stress hat viele Erscheinungsformen. Wir haben für vier verschiedene Typen den idealen Laufeinstiegsplan entwickelt.
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Um wirklich relaxen zu können ist es wichtig, sensibel für den eigenen Körper und die eigenen Bedürfnisse zu werden.
Gehen Sie Ihr Programm behutsam an, hören Sie während Ihrer gesamten Lauftherapie immer in Ihren Körper hinein. Werden Sie in gesundem Maße sensibel fürihn und für Ihre eigenen Bedürfnisse. Erspüren Sie, was sich bei Ihnen während des Laufplans wie verändert. 
Wichtig ist: Sie dürfen und sollen sogar langsam laufen, am besten in einem Tempo, in dem Sie sich noch mühelos unterhalten können, idealerweise kombiniert mit Gehpausen, in denen sich die Laufmuskeln regenerieren können. Damit trainieren Sie weit effektiver als mit vollem „Auspowern“, das hier tabu ist! Die Belastung darf durchaus ein wenig das Gefühl von Anstrengung hervorrufen, aber keinesfalls als stressend, eher als lustvoll empfunden werden.

Schrauben Sie das Pensum zurück, wenn es im Körper oder Kopf kneift, rennen Sie niemals gegen Ihre physischen und psychischen Grenzen an. Versuchen Sie herauszubekommen, ob Sie lieber feste Strukturen und Maßvorgaben wie Laufzeiten, -längen und (Kontroll-)Uhren bevorzugen oder ob Sie all das gar nicht brauchen und sich lieber frei und ganz nach Zeit und Laune bewegen wollen. Alle Formen haben ihre Berechtigung. Hauptsache, Sie bewegen sich!

"Der Job frisst mich auf"

Voller Terminkalender+
Zu viel Stress im Job und zu wenig Zeit für das private Leben machen schnell krank.
Typ 1 hat permanent einen prall gefüllten Terminkalender. Hast und Eile, aber auch Perfektionismus prägen sein berufliches und privates Leben. Gerade weil die Zeit für Privates äußerst knapp bemessen ist, muss er das Zeitfenster für Regeneration, Ruhe, Freizeit und Entspannung als feste Größe in seinen Wochenkalender einplanen. Gesundheit hat Vorrang! Ein dreimaliges körperliches Training in der Woche ist das Maß.
PROGRAMM-BEISPIEL: Dienstag von 7:30 bis 8:30 Uhr leichtes Lauftraining. Langsames Laufen mit Gehpausen im Wechsel, variabel je nach Fitnessgrad – egal ob in heimatlichen Gefilden oder unterwegs auf Geschäftsreisen: Laufen oder schnell gehen kann man überall! Donnerstag von 19:00 bis 20:00 Uhr Fitnesstraining unter professioneller Anleitung und Aufsicht im Studio. Sonntag zwischen 7:00 und 12:00 Uhr Ausdauertraining: vorwiegend langsames Laufen, aber auch zügiges Radfahren, 600 bis 1000 Meter schwimmen oder auch 2 bis 3 Stunden stramm wandern.

"Mein Alltag ist so monoton"

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Auch ein monotoner Alltag in einer monotonen Umgebung kann Stress auslösen.
Stress kann auch durch geistige Unterforderung entstehen. Dann ist ein Tag wie der andere: monoton, langweilig, leer. Man lebt ohne Höhen und Tiefen. Das Leben stellt keine besonderen Anforderungen, ist stressarm, stagniert. Typ 2 fühlt sich unterfordert, kann seine Fähigkeiten nicht entfalten und erproben. Viele Beschäftigte mit immer gleichen Arbeitsabläufen sind davon 
betroffen, darunter viele „Nur“-Hausfrauen in ihrem alltäglichen Einerlei.

PROGRAMM-BEISPIEL: Um die Eintönigkeit des Alltags zu durchbrechen, gehen Sie am besten zu einem Lauftreff in Ihrer Nähe und schließen sich einer Gruppe von Laufanfängern an. Legen Sie eventuell einen Laufstundenplan oder ein Lauftagebuch an. Der Leiter des Lauftreffs wird Sie beraten und in die für Ihre Bedürfnisse geeignete Laufgruppe einweisen. Mit Hilfe Ihrer Gruppe entwickeln Sie künftige Ziele. Fürs Erste zum Beispiel 10 Minuten durchzulaufen oder sogar die Teilnahme an einem Schnuppervolkslauf über 3 oder 5 Kilometer. Später, wenn Sie dabeibleiben und sich sportlich weiterentwickeln, werden sie auf Ihre neu gewonnene Fitness stolz sein und froh über die Belebung in ihrem Leben. Jetzt lassen sich Ihre Ziele sogar nach oben hin ausbauen, eventuell winkt sogar die Teilnahme an einem Marathonlauf mit zigtausend anderen Läufern in einer schönen Stadt. Was Laufgruppen besonders bedienen: das Geselligkeits-, Selbstwert-, Anerkennungs- und Wohlfühl-Motiv.

"Selbst Kleinigkeiten fallen mir schwer"

Stress+
Alltagsstress kann schnell zu Überforderung führen.


  • Alltagsgestresste zeigen sich überdurchschnittlich häufig von der Alltagsumwelt genervt, von den Anforderungen und Belastungen des täglichen Lebens überfordert. Was früher leicht von der Hand ging, wird auf einmal zum Problem, zum „übermenschlichen“ Kraftakt. Sie fühlen sich ständig schlapp, müde, ausgelaugt. Das pralle Tagesprogramm ist nur noch unter größten Mühen zu schaffen, häufig auch nicht. 24 Stunden am Tag reichen ihnen nicht mehr aus, Zeit für sich selbst ist kaum dabei.

PROGRAMM-BEISPIEL: Sanftes Aufbautraining, etwa nach dem Standard-Laufprogramm des Deutschen Lauftherapiezentrums zur Revitalisierung und zum Erwerb der Basisfitness in dosierter Stufung. Das 12-Wochen-Programm hat das Ziel, 30 Minuten ununterbrochen langsam zu laufen, trainiert wird an zwei Tagen pro Woche. 

1. Woche: 7-mal 1 Minute laufen, 2 Minuten gehen. 2. Woche: 10-mal 1 Minute laufen, 1 Minute gehen. 3. Woche: 7-mal 2 Minuten laufen, 1 Minute gehen. 4. Woche: 5-mal 3 Minuten laufen, 1 Minute gehen. 5. Woche:4-mal 4 Minuten laufen, 1 Minute gehen. 6. Woche: 3-mal 5 Minuten laufen, 1 Minute gehen. 7. Woche: 3-mal 6 Minuten laufen, 1 Minute gehen. 8. Woche: 2-mal 8 Minuten laufen, 1 Minute gehen, anschließend 3 Minuten laufen, 1 Minute gehen. 9. Woche:2-mal 12 Minuten laufen, 1 Minute gehen.10. Woche: 20 Minuten laufen, 3 Minuten gehen. 11. Woche: 2-mal 18 Minuten laufen, 1 Minute gehen. 12. Woche: 30 Minuten laufen. 

Ist dieses Ziel erreicht, wird der Alltagsstress weitgehend verschwunden sein!







"Ich kämpfe ständig mit meiner Sucht"

Rauchen wird schnell zur Sucht+
Rauchen wird schnell zu einer gefährlichen Sucht.
Nimmt eine Leidenschaft übermäßig zu, kann daraus eine schwerwiegende Krankheit wie eine Alkohol-, Drogen-, Nikotin- oder Spielsucht werden. Unser Rat: Verwandeln Sie die negative in eine positive Sucht – nach dem Motto „Laufen statt Saufen“! Empirische Studien zeigen, dass diese Methode bei nicht wenigen Betroffenen zum Erfolg führt.
PROGRAMM-BEISPIEL: Mit einem sanften Geh-/Laufprogramm (etwa wie unter Typ 3 beschrieben) beginnen. Dann Umfang und Intensität des Laufens (erst Dauer, dann Tempo) allmählich steigern. Beachten Sie jedoch, dass man auch vom Laufen abhängig werden kann. Jedes Laufprogramm hat etwas Zwanghaftes und schränkt das soziale Leben zusätzlich ein. Doch die Vorteile überwiegen: Laufen unterstützt bei Suchtgefährdeten das eigene Selbstwertgefühl und stellt das innere Gleichgewicht wieder her. (Quelle:runners world)









Runner's High dank Endorphinen


Runner's High dank Endorphinen

Laufen ist wie Schokolade. Es macht uns glücklich. Schuld daran sind Endorphine, sie sorgen für das Runner's High.
Wussten Sie, dass das Verlangen nach Süßigkeiten und die Lust am Laufen sehr viel gemeinsam haben? Es geht um eine der geheimnisvollsten und entwicklungsgeschichtlich ältesten hormonähnlichen Stoffgruppen des menschlichen Körpers: die Endorphine. Ihren Namen erhielten die Endorphine durch ihre verblüffende Ähnlichkeit mit dem Rauschgift Morphin (endo = griech. innen, innerlich). Verblüffenderweise produziert jeder Mensch im eigenen Körper Endorphine, die fast ebenso wirken wie die Drogen Morphin oder Heroin.
Hohe Blutkonzentrationen von Endorphinen findet man nach körperlichen Extremsituationen, wie zum Beispiel nach dem Bungee-Jumping oder dem Extrem-Bergsteigen. Aber auch beim Hören von Musik oder einem guten Essen werden Endorphine freigesetzt. In Schokolade sind sogar Substanzen enthalten, die den Endorphinen chemisch sehr ähnlich sind. Vor allem der Verzehr von Bitterschokolade erhöht den Endorphin-Spiegel beträchtlich. Bei Frauen, die ein Kind auf die Welt bringen, finden sich besonders hohe Konzentrationen von Endorphinen. Auch die Wirkung der chinesischen Akupunktur scheint teilweise auf die Stimulation der Endorphine zurückzuführen zu sein.

Ausschüttung beim Laufen

Beim langsam Laufen werden nach rund einer Stunde erhöhte Endorphin-Konzentrationen gemessen, beim schnellen Laufen eher.
Gute Laune beim Laufen+
Foto: Urs Weber
Die Erhöhung der Endorphinkonzentration sorgt dafür, dass wir uns bei und nach dem Laufen wohlfühlen.
Auch beim Laufen werden Endorphine freigesetzt. Vielleicht sind auch Sie bereits einmal in die Regionen vorgestoßen, die man als „Runner‘s High“ bezeichnet. Bei langsamem Lauftempo kommt es nämlich nach etwa einer Stunde zu einer deutlichen Erhöhung der Endorphinkonzentration im Körper, die mit dem entsprechenden Wohlgefühl verbunden sein kann. Gut dokumentiert sind die Wirkungen der Endorphine beim Laufen durch Untersuchungen mit der Verabreichung eines Gegengiftes gegen das Morphin. Dieses Gegengift namens „Naloxon“ hemmt auch die Wirkung der Endorphine. Die angenehme Stimmung nach einem Dauerlauf ist sofort wie weggeblasen, wenn Naloxon verabreicht wird.
Das Wohlgefühl durch Endorphine entsteht jedoch nicht nur bei langsamen und langen Läufen. Vor allem kurze, intensive Läufe steigern deutlich die Endorphinbildung. Je höher die Übersäuerung ansteigt, desto höher steigt auch die Endorphinbildung an. Sie kennen sicherlich den Läufertyp, der nur Spaß am Training findet, wenn er nicht langsam läuft. Bei aller trainingsmethodischer Vernunft lässt sich bei einer solchen Lust am „Bolzen“ keine langfristige Leistungssteigerung erzielen. Eine solche „Freude am Untergang“, die fehlende Einsicht, wann es genug ist, könnte vielleicht im Zusammenhang mit der Endorphinwirkung stehen. Allerdings ist es der Wissenschaft bisher noch nicht gelungen, echte Beweise für das Vorhandensein einer solchen „Endorphinsucht“ zu finden. Für die geschilderte Trainingseinstellung könnten ebensogut psychosoziale Gründe die Ursache sein.

Mehr Endorphine bei Fortgeschrittenen

Bei Anfängern ist die Endorphinprokuktion noch nicht in vollem Gang. Vom Glückhormon profitieren sie erst nach zwei Monaten Training.
Laufen im Frühling+
Foto: Urs Weber
So macht Laufen auch ohne Endorphine Spaß.
Jeder Läufer und jede Läuferin bringt einmal die Zeit des Einstiegs in den Laufsport hinter sich. Jeder von Ihnen hat bereits erlebt, dass das Laufen keineswegs bereits vom ersten Tag an angenehme Gefühle mit sich bringt. Die Begründung für diese Tatsache könnte durchaus bei den Endorphinen liegen. Die Produktion der Endorphine setzt sich nämlich keinesfalls sofort mit dem Einstieg in den Laufsport mit voller Intensität in Gang. Erst im Verlaufe von mindestens zwei Monaten Training findet man bei zunächst Untrainierten eine Erhöhung der Endorphinkonzentration im Blut. 
Aus wissenschaftlicher Sicht wird in Frage gestellt, ob eine Laufsucht tatsächlich auf dieWirkung der Endorphine zurückzuführen ist. Obwohl nämlich das künstliche Morphin eine ausgeprägte suchtauslösende Wirkung hat, ist das Suchtpotential der körpereigenen Endorphine deutlich geringer. Der Grund liegt darin, dass die Endorphine fast unmittelbar nach ihrer Wirkung am Rezeptor bereits wieder abgebaut werden. Bei medikamentös verabreichten, künstlich hergestellten Endorphinen finden sich übrigens dieselben suchtauslösenden Wirkungen wie beim Morphin, da der biochemische Abbauvorgang nicht im selben Maße ausgelöst werden kann.

Was sind Endorphine?

Dr. med. Kai Röcker über die geheimnisvollsten Stoffgruppen des menschlichen Körpers: die Endorphine.
RUNNER'S-WORLD-Experte Dr. med. Kai Röcker: Endogene Opiate, wie man die Endorphine auch nennt, sind biochemisch extrem einfach konstruiert. Zum Teil bestehen sie aus lediglich fünf Aminosäure-Bausteinen. 1973 wurden die passenden Bindungsstellen, sogenannte Rezeptoren, für die Substanz Morphin im menschlichen Körper entdeckt. 

Im Vorhandensein von Rezeptoren wird der Grund gesehen, warum bereits die geringe Menge von wenigen Tausendstel Gramm Morphin ausreicht, um einen Menschen von Schmerzen zu befreien und in ­einen Glückszustand zu versetzen.

Damals schon erschien es allen Beteiligten als sehr unwahrscheinlich, dass sich speziell für die eigentlich pflanzliche Substanz Morphin im menschlichen Körper exakt passende Rezeptoren gebildet haben sollten.
Dr. med. Kai Röcker+
Foto: privat
Dr. med. Kai Röcker.
Die Entdeckung der ersten körpereigenen morphinähnlichen Moleküle, die auf die zuvor entdeckten Rezeptoren passten, folgte bereits zwei Jahre später durch die beiden Schotten Hughes und Kosterlitz. (runners world)



Erste Hilfe bei Läuferbeschwerden


Erste Hilfe bei Läuferbeschwerden

Was tun, wenn die Sehne zwickt oder der Rücken schmerzt? Die besten Hausrezepte für typische Läuferbeschwerden.
Erste Hilfe bei Läuferbeschwerden+
Hier finden Sie viele nützliche Tipps zur Selbstbehandlung bei typischen Läuferbeschwerden.

  • Gegen Sportverletzungen ist niemand gefeit. Irgendwann erwischt es jeden, und dann ist guter Rat meist teuer. Bis man einen Termin beim Sportarzt erhält, vergeht oft viel Zeit. Kann man auch selbst, sofort und zu Hause zur Behandlung schreiten? Das geht. Mit einfachen Hausmitteln lassen sich die meisten Verletzungsprobleme in weniger als einer Woche lösen, lässt man dieselben Verletzungen dagegen unbehandelt, können sie für Monate oder gar Jahre Probleme bereiten. Wir haben dazu einen Katalog von Tipps zur Selbstbehandlung zusammengestellt.

Der beste Rat ist freilich immer noch, Verletzungen zu vermeiden. Das mag profan klingen, lässt sich jedoch in der Tat von jedem durch eigenes Tun steuern. Viel ist bereits gewonnen, wenn Sie in Training und Wettkampf einige simple Grundsätze beherzigen: 

» Nur gut sitzendes Schuhwerk tragen und rechtzeitig auf ein neues Paar umsteigen, bevor die Zwischensohle ihre Dämpfungseigenschaften verliert. 

» Den Kilometerumfang nicht um mehr als 10 Prozent pro Woche steigern. 
» Harten Trainingsbelastungen stets einen lockeren oder trainingsfreien Tag folgen lassen.

» Regelmäßig Stretching und Krafttraining durchführen.

» Bei punktuellen Beschwerden so lange die Trainingsintensität herabsetzen, bis die Schmerzen abgeklungen sind. 


Achillessehnenbeschwerden
Entzündung der Achillessehne, die sich durch einen zumeist dumpfen, bisweilen auch stechenden Schmerz entlang der Achillessehnenaußenseite bemerkbar macht, häufig verbunden mit einer Verhärtung der unteren Wadenpartie. Vor allem morgens nach dem Aufstehen besonders ausgeprägt.

Hausrezept: Äußere Eisanwendung (nach dem Training) sowie entzündungshemmende Medikamente, dazu 5- bis 10-mal täglich Stretchingübungen für die Waden. Versuchen Sie es mit einer etwa 0,5 Zentimeter starken Erhöhung (etwa aus Kork) in Ihren Lauf- und Straßenschuhen. Achten Sie bei Straßenschuhen auf eine komfortable Absatzhöhe. Möglicherweise bekommt es Ihnen besser, wenn Sie immer Sportschuhe tragen.


Blasen
Ansammlung von Flüssigkeit zwischen innerer und äußerer Hautschicht, ausgelöst durch Reibung.

Hausrezept: Lassen Sie Blasen möglichst rund 24 Stunden in Ruhe, damit sie von selbst abheilen können. Ist die Flüssigkeit nach dieser Zeit noch nicht absorbiert, stechen Sie die Blase folgendermaßen auf: Eine Nadel in kochendem Wasser oder in Alkohol sterilisieren und mit Desinfektionsmittel, zum Beispiel Alkohol oder Jod, abreiben. Danach zwei kleine Löcher in die Blase stechen und die Flüssigkeit mit einem sterilen Tupfer vorsichtig ausdrücken. Auf keinen Fall die lockere Haut abziehen! Tragen Sie antibakterielle Creme auf und bedecken Sie die Blase mit einem Pflaster. Falls sie sich erneut auffüllt, wiederholen Sie das Aufstechen und weichen die Blase anschließend in Bittersalz- oder Borsäurelösung ein.


Ischiasbeschwerden
Ischiasbeschwerden sind Schmerzen im Gesäßbereich, die in das Bein bis hinunter zum Fuß ausstrahlen können. Sie werden durch eine Reizung des Ischiasnervs ausgelöst. Der Schmerz wird manchmal als Brennen, bisweilen aber auch wie ein Stromschlag empfunden. Die Ursachen sind vielfältig und reichen von verspannter Oberschenkel- und Gesäßmuskulatur über biomechanische Probleme, unterschiedliche Beinlängen und Unterkühlung bis hin zu einer Rückenzerrung oder Bandscheibeneinklemmung.

Hausrezept: Keinesfalls Eisanwendung, stattdessen entzündungshemmende Medikamente. Verspannungen können viele Muskelgruppen betreffen. Dehnen Sie deshalb die Rücken-, Gesäß-, Oberschenkel- und Wadenmuskulatur. Versuchen Sie es mit Gehen und lockerem Laufen, wenn die Schmerzen dabei nicht stärker werden. Im Sitzen verstärken sich Ischiasprobleme manchmal. Achten Sie in jedem Fall auf eine gute Sitzhaltung und nutzen Sie gegebenenfalls Kissen, um Gesäß oder Rücken in eine komfortablere Position zu bringen.
Ischiasbeschwerden sind gewöhnlich die Folge eines bereits vorhandenen Problems, häufig einer Beinlängendifferenz. Bessert sich der Zustand trotz Selbstbehandlung nicht, sollten Sie unbedingt einen Sportorthopäden aufsuchen. Ischiasbeschwerden dürfen keinesfalls auf die leichte Schulter genommen werden. Wer sie ignoriert, wird sie unter Umständen nie wieder los.


Knieschmerzen (Chondromalazie)
Schmerzen rund um die Kniescheibe beziehungsweise unterhalb derselben. In akuten Fällen ist beim Beugen des Knies ein schmerzhaftes Aneinanderreiben von Knorpel spürbar. Ursache ist meist zu intensives oder zu schnell gesteigertes Training.

Hausrezept: Drücken Sie mit einem Finger auf die weichen Stellen um die Kniescheibe herum, um den Schmerzpunkt zu lokalisieren, und behandeln Sie diesen mit Eis. Nur wenn Sie einen Schmerzpunkt finden, hat die Eisbehandlung Sinn. Nehmen Sie eventuell entzündungshemmende Mittel. Bildet sich am Knie eine Schwellung aus, behandeln Sie diese mit Eis und besuchen Sie einen Sportorthopäden. Die Schwellung deutet auf ein ernsthaftes Problem hin, dessen Ausheilung im Kniebereich durchaus mehrere Monate in Anspruch nehmen kann.

Die Chondromalazie kann auch durch muskuläre Dysbalancen verursacht sein, wenn zum Beispiel die vordere Oberschenkelmuskulatur deutlich stärker ausgebildet ist als die hintere, Muskelgruppen verspannt oder (wie bei Laufanfängern häufig der Fall) noch zu schwach sind. Eine wichtige Vorbeugungsmaßnahme sind Kräftigungsübungen und Dehnen der genannten Muskelgruppen. Wenn Sie trotz der Verletzung in der Lage sind zu laufen, meiden Sie konsequent Bergabstrecken. Tragen Sie Schuhe mit hoher Dämpfung und guten Führungseigenschaften. Möglicherweise hilft eine Gummibandage um das Knie, die über der Kniescheibe kreisrund ausgeschnitten ist.


Oberschenkelschmerzen
Schmerzen auf der Oberschenkelrückseite, die besonders bei Sprints oder Tempoläufen stärker werden.

Hausrezept: Hier helfen Eis und entzündungshemmende Medikamente sowie mehrmals tägliches Dehnen der hinteren Oberschenkelmuskulatur. Es empfiehlt sich ein elastischer Verband (etwa 15 Zentimeter breit) um den Oberschenkel, der gerade so straff ist, dass er die Muskulatur zusammenpresst, ohne einschnürend zu wirken.

Zur Kräftigung der rückwärtigen Oberschenkelmuskulatur eignen sich Übungen am Bein-Curl-Gerät, wobei die Beugekraft stets abwechselnd von nur einem Bein aufgewendet werden soll, damit ein kräftigeres Bein nicht Defizite des anderen ausgleicht. Bei korrekter Ausführung darf die Belastung nur in der rückwärtigen Oberschenkelmuskulatur, nicht jedoch in der Waden- und Gesäßmuskulatur zu spüren sein.


Schienbein-Schmerzen (Shin-Splint-Syndrom)
Sehnenentzündung, auf Englisch auch Shin-Splint-Syndrom genannt. Schmerzen, die zumeist an der Scheinbein-Innenkante verlaufen, hervorgerufen durch eine Überlastung am Periosteum (Knochenhaut) des Schienbeins beziehungsweise der dort ansetzenden Muskeln. Das Problem wird durch Überpronation (übermäßiges Einknicken des Fußes nach innen) oder sehr harten Laufuntergrund wie etwa Betonwege noch verstärkt.

Hausrezept: Auch hier helfen Eis und entzündungshemmende Medikamente. Wenn Sie trotz Verletzung laufen können, meiden Sie Anstiege und unebenes Gelände. Oftmals sind die Schmerzen nur am Anfang sehr stark und lassen mit zunehmender Muskellockerung nach. Laufen auf einer Kunststoffbahn ist ratsam, da hier normalerweise keine Verdrehungen des Schienbeins auftreten. Ein weicher Untergrund und eine verkürzte Schrittlänge entlasten die Schienbein-Muskulatur. Nach dem Laufen sofort mit Eis nachbehandeln. Im Tagesverlauf des öfteren die Wadenmuskeln sorgfältig dehnen. Lassen Sie sich von einem Orthopäden beraten, ob eventuell maßangefertigte Einlagen das Problem dauerhaft beseitigen können. 


Verstauchung (am Knöchel)
Schmerzen und Schwellung im Fußgelenk durch überdehnte Bänder. Entgegen allen Vorurteilen beweisen ärztliche Untersuchungen, dass nur fünf Prozent aller Verstauchungen beim Laufen entstehen. Die Mehrzahl der Verletzten sind Fußballer.

Hausrezept: Eis und entzündungshemmen­de Medikamente. Laufen mit einer Knöchelverstauchung ist unter Umständen äußerst schmerzhaft, so dass dem Läufer nur ein Ausweichen auf andere Sportarten bleibt. Die sinnvollste Alternative ist das Laufen 
im Wasser, auch Aquajogging genannt. Im Wasser kann man ohne Belastung für die 
Gelenke sein gewohntes Laufprogramm eins zu eins absolvieren. Der Herz-Kreislauf-­Effekt ist nicht ganz vergleichbar, da das Wasser die Last des Körpers trägt, aber man verhindert zumindest, dass man gravierend an Form verliert. Sobald zumindest Gehen schmerzfrei möglich ist, kann ein Anfang mit abwechselndem Gehen und Laufen gemacht werden – aber nur bis zur Schmerzgrenze. Es können allerdings durchaus vier Wochen oder mehr vergehen, bis schmerzfreies Laufen wieder möglich ist. 


Wadenzerrung
Mit einer Schwellung verbundene schmerzhafte Muskelverhärtung in der Wade, verursacht durch eine kurzzeitige Überbelastung des betroffenen Muskels bei schnellen Antritten, schweren Hügelläufen oder in unebenem Gelände.

Hausrezept: Eis und entzündungshemmen­de Medikamente. Die Wade mit einer zirka zehn Zentimeter breiten Bandage umwickeln, gerade straff genug, um den Schmerz einzudämmen, jedoch nicht so straff, dass die Durchblutung unterbrochen wird. Den Verband nicht nur beim Laufen, sondern den ganzen Tag angelegt lassen, und zwar für mindestens zwei Tage.
Fünf- bis zehnmal am Tag Dehnübungen für die Wade durchführen und möglichst Korkeinlagen (etwa einen halben bis einen Zentimeter hoch) unter der Ferse tragen, um die Wadenmuskulatur zu entlasten. Auch tagsüber Schuhe mit etwas höheren Absätzen wählen. Zumeist sind dann auch für den Alltag Laufschuhe die beste Wahl. Vermeiden Sie unbedingt, barfuß zu gehen. Wer öfter Wadenprobleme hat, sollte im Fersenbereich höher und stabiler gebaute Schuhe mit fester Fersenkappe bevorzugen. (runners world)