Die große Reise

2 Titangelenke in 10 Wochen ...

Die große Reise beginnt...erneut..


Diesesmal mache ich es besser...

Ich habe ein großes Ziel!

Ihr habt die Chance mich zu begleiten!


Freitag, 24. Januar 2014

2014 - Das Jahr des Loslassens - Ein Jahr ohne Ängste

Liebe Blogfreunde, Leser  und Interessierte!

Das Jahr 2014 hat gerade begonnen und schon hat es die ersten Erfahrungen gebracht.

Jeder von uns macht täglich Erfahrungen - ob positiv oder negativ. Von daher stehen wir alle vor der gleichen Herausforderung -es ist immer nur die Frage was machen wir daraus oder wie gehen wir damit um!

Ich möchte Danke sagen für die "Klicks" im letzten Jahr und freue mich darauf, jetzt wieder etwas aktiver zu werden. IM Jahr 2013 war es etwas ruhiger geworden hier in meinem Blog - ich brauchte einfach den Rückzug und die Möglichkeit, auch Dinge zu verarbeiten, die vor den beiden Hüft-Operationen in 2012 und auch danach mit mir geschehen sind.

Es war meine Auszeit - die ich dringend gebraucht habe, um gewisse Dinge auch zu erkennen -  jetzt mit der Sicht eines doppelten Hüftprothesenträgers.

Direkt nach meiner ersten Operation im Januar 2012 (mein rechtes Hüftgelenk aus Titan hatte am 16.01. diesen Jahres 2. Geburtstag) bin ich zu alt gewohnter ehrgeiziger Aktivität während der Reha zurückgekehrt und habe durch alte Verhaltensmuster versucht meinem Leben den alt gewohnten Sinn zu geben.
Das habe ich durchgezogen bis nach der 2. Operation im März 2012. Und auch in der nachfolgenden Rehamaßnahme habe ich versucht Vollgas zu geben, um wieder der "Alte" zu werden - der "alte" Leistungsträger, Leistungssportler, Powerman, Triathlet, Marathonmann usw.

Dann kam alles anders...

Im Juni 2012 wurde ich mit dem Rettungswagen nachts in eine Klinik eingeliefert mit der Diagnose Nierenkolik - höllische Schmerzen und eine ebenso schmerzhafte wie nervige Erfahrung im Schottener Krankenhaus - nicht wegen dem Krankenhaus selbst, sondern wegen der Begleitumstände eines absolut nervigen Bettnachbarn und dessen Tochter sowie der Tatsache, dass ich bereits 12 Wochen im Krankenhaus stationiert war bis zu diesem Zeitpunkt. Die Erfahrung mit dem Bettnachbarn - Gott sei Ihm gnädig - hat mir einfach gezeigt wie egoistsisch und ignorant wir Menschen heute teilweise durchs Leben gehen. Er hat mit seiner Tochter im Krankenzimmer tiefgreifende Diskussionen geführt während ich eine Schmerzerfahrung der anderen Art durchlebte und die ganze Nacht vor Schmerzen nicht schlafen konnte.
Ich hatte aber auch nicht die Kraft und Lust ihn zu ermahnen - ich habe es einen Tag ertragen und danach trotz Beschwerden das Krankenhaus auf eigenen Wusch und Risiko verlassen. Die nachfolgende Übelkeit, die sich weiter 6 Wochen fortsetzte, mit der täglichen Angst wieder ins Krankenhaus zu müssen, weil sich eine Kolik daraus entwickelt, haben mich auch geprägt.

Danach habe ich versucht für mich zur Tagesordnung überzugehen und wieder Leistung zu zeigen - aber es ist mir schlichtweg nicht gelungen. Meine Versuche nochmals im Tischtennis Fuß zu fassen und meine alte Leidenschaft wieder zu beleben ist auch kläglich gescheitert - nicht weil ich nicht mehr kann - das Tischtennis spielen. Sondern weil ich im Hinterkopf immer die künstlichen Gelenke habe, die einem Verfallprozess unterliegen, und sie nicht durch unsinnige Bewgungen kaputt machen will - und weil ich immenses Gewicht zugelegt habe während der Arthroseerkrankung (ca. 30 kg). Im Hinterkopf war immer die Angst vorhanden eine falsche Bewegung zu machen, das hat diese Zeit geprägt. Es gibt ja andere Blogkollegen, die machen das - spielen Tischtennis und darüber hinaus Laufen sie und machen sogar Triathlon - alles sehr bewundernswert...ABER...jeder muss für sich selbst entscheiden, wann er wieder dran ist mit der 2. Operation. Denn es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die künstlichen Gelenke auch einem Verschleiß unterliegen und wir es ein Stück weit beeinflussen können, wann wir wieder fällig sind. Es ist bis heute nicht zu 100 % geklärt , wann sich die Titangelenke wieder lockern und eine Operation notwendig wird.

Jeder muss das einfach für sich selber entscheiden, wie er die neu gewonnene Lebensqualität mit dem künstlichen Gelenk - eine Leben ohne Arthroseschmerz - umgeht.

Vom Kopf her war ich immer noch Triathlet und Leistungssportler - wie in alten Tagen - vom Kopf her...
Genauso habe ich mich auch in die beiden Rehamaßnahmen gestürzt - voller Tatendrang und dem Bewusstsein mehr leisten zu können als andere. Heute sehe ich das alles etwas anders - mein Bewusstsein hat sich verändert. Ganz oft liegt auch in der Ruhe die Kraft !

Ich habe in einem vorangegangenen Post von meinem inneren Entscheidungskampf berichtet, meine Tischtenniskarriere zu beenden - nicht nur nach außen - auch für mich innerlich -

den Abschied zu nehmen von einer Leidenschaft, die mich viele Jahre meines Lebens begleitet hat - die Trauerarbeit zu leisten für etwas, was in diesem Leben nicht mehr wiederkommen wird.
All das habe ich jetzt hinter mir - und ich kann euch sagen, es hat mein Leben erleichtert loszulassen.

Das Loslassen...das war es auch, was die ganze Zeit mich gehindert hat, mich neu zu definieren!

Neue Wege finden...neue Wege gehen... das war mein Motto während der Zeit der Operationen und der Rehamaßnahmen...dabei waren es alte Wege...alte Verhaltensmuster, in die ich wieder hineinschlüpfen wollte - um doch ein Stück weit wieder der "Alte" zu werden. das Wertvolle in mir, so dachte ich wäre mein Ehrgeiz, meine eiserne Disziplin und meine Fähigkeit mich zu motivieren, wenn andere längst aufgegeben haben.

Heute sehe ich das alles etwas anders!

Neue Wege kann man nur finden...neue Wege kann man nur gehen...

...wenn man loslässt und einige alte Zöpfe abschneidet, sich von Ballast trennt, Platz und Raum schafft für Neues!!! 

Dieses Loslassen...es ist etwas, was wir in unseren heutigen Gesellschaft, fast völlig verlernt haben, weil unser ganzes Dasein auf den Erwerb von materiellen Gütern, der Absicherung der sozialen Existenz und dem Darstellen von beruflichem und privatem Erfolg  ausgerichtet ist. Das beginnt bereits in der Schule bzw. noch früher im Kindergarten, wo man sehr früh in diese Leistungsgesellschaft integriert werden soll, um möglichst gut in Zukunft seinen Platz in der Gesellschaft auszufüllen und zu funktionieren.

Von Ehrgeiz und Erfolgsdruck zerfressen und gleichzeitig angetrieben hasten wir durchs Leben und haben Angst, unseren Status zu verlieren. Doch worauf begründet sich unser Status wirklich...auf das Streben nach mehr...

...mehr Erfolg, mehr Umsatz, mehr Geld, mehr Verzinsung, mehr auf dem Konto, mehr Kick, mehr Urlaub, mehr Technik, mehr Fortschritt, mehr Anerkennung, mehr Selbstverwirklichung, mehr Gesundheit...

...mehr...mehr...und immer mehr...!!!

Ich kann mich an eine Rede vom damaligen Vertriebsvorstand der Allianz erinnern als ich noch für diese Gesellschaft gearbeitet habe...zum Abschluss seiner Rede und den prognostizierten Erwartungshaltungen
hat er das ganze zusammengefasst in dem schönen Satz: "ICH WILL MEHR!"
Und wie schön er das betont hat...er hat keinen Zweifel daran gelassen, dass das so ist...dass er mehr Erfolg will...mehr Umsätze...höhere zahlen... mehr Gewinn...mehr...mehr...und immer mehr!!!

Aber wo endet das Ganze...endet es überhaupt irgendwann!? Dieses Streben nach mehr...

Wenn ich mir unsere Gesellschaft und die Menschen mir anschaue ist die Zufriedenheit nicht unmittelbar gestiegen mit zunehmenden Erfolg - im Gegenteil...je höher der Erfolg, um so mehr will man! Es geht bestimmt noch höher, schneller, weiter...

Meine Erkrankung hat wie alles im Leben - zwei Seiten der Betrachtung - etwas positives und etwas negatives!
Sicher lebe ich heute mit dem Handicap von 2 künstlichen Titangelenken - mit allen Vor- und Nachteilen.

Was für mich viel wichtiger ist: Ich lebe mit einem neuen Bewusstsein!

Durch die Krankheit musste ich lernen los zu lassen  - meinen Oberschenkelknochenund meine eigenes Geelenk, die schlichtweg amputiert und entfernt wurden...um Platz für das neue Titangelenk zu schaffen. dieser äußere Prozess hat einige Zeit gebraucht bis durch seine Botschaft zu mir durchgedrungen ist.

Die Botschaft heißt "Loslassen-um Platz für neues zu schaffen!

Das musste ich erst erkennen...ich wollte so sein wie früher...alte Hobbies...alter Erfolg...alte Gewohnheiten...alte Rituale...

Ich habe jetzt erkannt, dass ich neue Wege nur finden und gehen kann, wenn ich loslasse!!!

Durch diese Erkenntnis habe ich das Jahr 2014 zum Jahr des Loslassens erklärt! 

Ich wünsche Euch allen für 2014 auch mal ruhige Momente in dieser dynamischen bewegten Zeit, wo Ihr Loslassen könnt ohne Angst etwas zu verlieren, was ersetzbar ist keine wirkliche Bedeutung hat. Das wichtigste Gut ist die Gesundheit, weil sie es uns erst erlaubt ein zufriedenes leben zu führen. Daran solltet ihr bei all Eurem rennen und Schaffen denken! 

Ein kurzer Nebengedanke, der hier gerade gut hinpasst...alles Gute unserem "Schumi" und seiner Familie.

Dieser Vorfall "Michael Schumacher" zeigt ganz dramatisch wie sehr die Gesundheit ganz oben steht und nicht die vermeintlichen materiellen Reichtümer - denn in dieser Krisensituation, die Schumi momentan "durchlebt" , geht es nur um das ganz essentielle - das Leben selbst und die Gesundheit wieder zu erlangen.
Mag sein, dass er gute ärtzliche Versorgung hat, bessere als manch einer, der weniger finanzielle Ausstattung hat. Aber den Überlebenskampf innerlich führt er ganz alleine...da zählen weder Kontostände oder Pokale, noch Erfolge der Vergangenheit!

Ich wünsche Ihm von Herzen, dass er diesen Kampf gewinnt...danach wird auch er ein anderer sein. Diese Chance, der Erkenntnis, dass er sie noch machen darf, wünsche ich ihm!

Alles Gute lieber Schumi! Niemals aufgeben!

So jetzt habe ich wieder sehr aus dem Nähkästchen geplaudert...werde meine Gedanken zum Loslassen fortführen!

CU

Stephan Frank
Niemals Aufgeben!