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Sonntag, 8. Juli 2012

Ironman Frankfurt 2012 - Europameisterschaft - Rennbericht


Ironman Frankfurt 2012: Vanhoenacker wird Europameister


Ironman Frankfurt 2012: Vanhoenacker wird Europameister

8. Juli 2012 von Nora Reim
Frankfurt, 08. Juli 2012 – Er kam, sah und siegte: Marino Vanhoenacker darf sich seit dem heutigen Sonntag WTC-Europameister nennen. Der 35-jährige Belgier lief bei seiner Premiere vom Ironman Frankfurt nach 08:03:31 Stunden auf dem Roten Teppich am Römerberg ein – in neuen Laufschuhen.

Bink, wie seine Freunde Marino Vanhoenacker nennen, hat es allen gezeigt: Der Mann mit dem markanten Gesicht ging volles Risiko ein, lief den Marathon am Main in neuen Schuhen seines Herstellers Woolf Running und finishte in einer Zeit von 08:03:31 Stunden. Das Alpha-Tier unter den Wölfen hatte bereits vor dem Rennen in Frankfurt angekündigt, sich mit dem Rostocker Andreas Raelert zu duellieren. Am Ende hatte der “König von Klagenfurt”, wie der sechsmalige Sieger des Ironman Klagenfurt heißt, das Zepter in der Hand: Der Belgier holt sich mit seinem Sieg am Main nicht nur den Europameistertitel der World Triathlon Corporation (WTC), sondern auch 4000 Punkte für das Kona Pro Ranking! Damit ist dem Schützling von Normann Stadler die Qualifikation für Hawaii sicher. Zweiter wird der 28-jährige Sebastian Kienle mit einer Zeit von 08:09:59 Stunden. Der Youngster freute sich: “Das ist der Wahnsinn hier – ich muss mich nie wieder fragen, warum ich das mache.” Den dritten Platz sichert sich der Spanier Clemente Alonso-McKernan. Andreas Raelert

Ergebnisse Herren
1. Marino Vanhoenacker (BEL), 08:03:31
2. Sebastian Kienle, 08:09:59
3. Clemente Alonso-McKernan (SPAN), 08:14:04
4. Andreas Raelert, 08:17:36
5. Jan Raphael, 08:18:17
Ergebnisse Damen
1. Caroline Steffen (CH), 08:52:33
2. Anja Beranek, 09:05:41
3. Corinne Abraham (GB), 09:21:03
4. Susan Dietrich, 09:22:07
(Quelle:triathlon.de)


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Marino Vanhoenacker gewinnt Ironman Germany 2012

Ironman GermanyVanhoenacker zeigt Kienle das Hinterrad

Langstrecke | 8. Juli 2012
Erwartet hatte man beim Ironman Germany ein Duell zwischen Andreas Raelert und dem Belgier Vanhoenacker. Vielleicht könne Sebastian Kienle den dritten Podestplatz erobern? Am Ende waren zwar alle drei vorn dabei - der Rennverlauf hielt sich aber nicht ans Drehbuch.
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Es sollte ein Duell werden, möglicherweise ein Dreikampf um den Titel des Ironman-Europameisters. Da waren Andreas Raelert, seit vergangenem Jahr der schnellste Mann über die Triathlonlangdistanz und Marino Vanhoenacker, der den alten Rekord nur eine Woche zuvor gebrochen hatte. Außerdem der junge Wilde: Sebastian Kienle, der enorm starke Radfahrer, der eine Rolle spielen könnte, wenn er beim Schwimmen nicht zuviel Zeit im Langener Waldsee versenken würde. Der Blick in die Triathlonkristallkugel verriet also: Raelert und Vanhoenacker würden sich von Anfang an beäugen, irgendwann käme Kienle angerauscht und dann ginge das Rennen von vorn los. Der Marathon sollte die Entscheidung bringen. Und dort habe Raelert die besten Karten.
Gelöste Ladehemmungen
Eigentlich sah von Beginn an dann auch alles so aus, wie man es erwartet hatte. Beim Auftakt im Langener Waldsee war der einzige Aufreger, die Startpistole in den Händen des Siegers von 2005, Normann Stadler. Sie hatte Ladehemmungen. Doch auch ohne lauten Knall reihten sich die Favoriten auf der ersten Schwimmrunde in genau der Reihenfolge ein, die Experten und Profis prognostiziert hatten. Andreas Raelert blieb kontrolliert im Wasserschatten des Franzosen Stephane Poulat und des als Amateur gemeldeten Belgiers Bart Colpaert, Marino Vanhoenacker war ebenfalls in dieser Gruppe. Außerdem Jan Raphael, Horst Reichel, der Franzose Jeremy Jurkewicz und Clemente Alonso-McKernan. Auf der zweiten Schwimmrunde drückten Poulat und Colpaert dann derart aufs Tempo, dass Vanhoenacker reißen lassen musste. Die eine Minute, die der belgische Favorit als Rückstand mit in die Wechselzone nahm, war allerdings ebenso wenig überraschend wie die 4:40 Minuten, die Sebastian Kienle aufgebrummt bekam.

Raelert und Raphael kontrollieren von vorn

Auf den ersten Radkilometern hatte deshalb Raelert die komfortabelste Ausgangsposition - und die schien er nutzen zu können. Ohne sich übermäßig anzustrengen, wechselte er sich mit Jan Raphael in der Führungsrolle ab. Gemeinsam hielten sie dabei Vanhoenacker auf Distanz. Die sechzig Sekunden, die der Belgier mit auf seine Wettkampfmaschine nahm, wollten zunächst nicht schmelzen. Ganz anders der Dritte im Favoritenbunde: Sebastian Kienle machte auf den ersten zehn flachen Kilometern in Richtung der Frankfurter Innenstadt bereits eine Minute gut, kam auch danach immer näher heran an die Führungsgruppe. Im nun einsetzenden, strömenden Regen konnte kurze Zeit später zunächst Vanhoenacker das Loch zur Spitze schließen, dann war auch Kienle dran. Es war also alles gerüstet für den erwarteten Dreikampf.

Raelert rutscht im Regen weg

Doch dann rutschte Raelert auf regennasser Straße weg. Ausgerechnet in dem Moment, als Kienle der Gesellschaft der Gruppe  überdrüssig war. Raelert rappelte sich schnell wieder auf und machte sich mit entschlossenem Gesichtsausdruck auf die Verfolgung. Wenige Kilometer später war er auch schon wieder dran an Kienle, Vanhoenacker, Raphael und Poulat, der ebenfalls unliebsame Bekanntschaft mit dem Frankfurter Asphalt gemacht hatte.

Ob dieser ungewollte Rhythmuswechsel den Rostocker auf dem Konzept gebracht hat? Oder hatte der extrem austrainierte Raelert den widrigen Witterungsverhältnissen zu wenig entgegenzusetzen? Auf jeden Fall konnte Raelert nicht mehr reagieren, als Kienle erneut antrat. Einzig Vanhoenacker blieb in fairem Abstand am Hinterrad des am Freitag 28 Jahre alt gewordenen Karlsruhers. Allerdings nicht lange. Denn plötzlich war es Kienle, der dem Tempodiktat des Belgiers nicht mehr folgen konnte und mit zunehmend verbissenener Miene Meter um Meter und dann sogar den Sichtkontakt verlor. Kontrolliert dagegen Vanhoenacker, der am Ende der 180 Kilometer sogar einige Tritte auslies, sich in Vorbereitung auf den Marathon am Main dehnte.

Vanhoenacker als Erster am Main

Zwei Minuten rollte Vanhoenacker bis zur zweiten Wechselzone so noch heraus, bevor sich ein etwas angeschlagen, aber entschlossen wirkender Kienle die Laufschuhe schnürte. Noch viel schlimmer erwischte es Raelert, der kaum noch Kraft auf die Pedale brachte und die Wechselzone hinter Raphael und Poulat mit über zehn Minuten Rückstand erreichte. Sein Vorteil: Mit Ausnahme Raphaels waren alle vor ihm in den Marathon gestarteten Profis sichtbar angeschlagen, Wind und Regen hatten die Radstrecke zur Grenzerfahrung gemacht.
An der Spitze war es Kienle, der seinen Rhythmus am schnellsten fand. Sekunde um Sekunde kam er näher heran an den Belgier - bis er einen kurzen Stop am Dixi-Klo einlegen musste. Danach blieb der Abstand nach vorn wie eingemeißelt. Obwohl keiner der beiden Führenden einen souveränen Eindruck hinterlies, ging es von diesem Zeitpunkt an nur noch um Rang drei. Und in diesem Kampf hatte Raphael zwar offensichtlich gute Beine. Zum Leidwesen des Hannoveraners aber hatte Alonso-McKernan noch bessere. Mit den raumgreifenden Schritten eines Craig Alexander oder Andreas Raelert in Topform rannte der Spanier durch das Feld und drückte weiter aufs Tempo.

Acht Stunden Konzentration

Sichtbar leiden musste der 35-jährige Vanhoenacker auf der letzten Runde, die Schritte wurden kürzer und kürzer. Das war sogar unter seinem über den ganzen Tag zur Schau gestellten Pokerface zu erkennen. Glück für ihn, dass es den Verfolgern auch nicht besser erging. Und bei einer Zeit, die nah heran kommt an die Acht-Stunden-Marke, muss wohl einfach auch ein Weltklassetriathlet leiden. Acht Stunden zeigte die Uhr, als Vanhoenacker zum ersten Mal seine hochkonzentrierte Maske absetzte. Ein kleines, beinahe schüchternes Lächeln auf seinem Gesicht machte den Anfang, die geballte Faust schlug den Weg frei für zum ersten Mal in diesem Rennen gezeigte Emotionen. Jubelnd bog er ein auf den Zielkanal am Frankfurter Römer - ebenso glücklich wie kaputt. Mit einer Zeit von 8:03:37 Stunden zeigte er, dass er nicht nur in Klagenfurt mit schnellen Zeiten überzeugen kann. Auch bei widrigem Wetter und Weltklassekonkurrenz kann Vanhoenacker also siegen: "Dies ist meine Antwort auf alle, die gesagt haben, ich hätte sechs Jahre lang in Klagenfurt ohne richtige Gegner gewonnen." Dass es ihm die Kollegen heute dabei alles andere als leicht gemacht haben, musste der 35-Jährige aber doch gestehen: "Es gab so viele Zweifel in mir. Ich war beim Schwimmen schon am Limit, auf dem Rad war es saukalt. Und dann fliegt so ein Kienle vorn weg und ich muss hinterher. Auch beim Laufen hat er 20 Minuten lang ekelhaft viel Druck gemacht - nicht sehr nett von ihm", scherzte der Sieger im Ziel.  Am Ende musste er sich aber kaum mehr Sorgen machen um den jungen Herausforderer.
Erschöpfung? Untertrieben!

Beinahe die gesamte Zielgerade hatte der Triumphator mit Freudentränen in den Augen schon mit bedächtigen Schritten zurückgelegt, als Sebastian Kienle sich dem erlösenden Finish näherte. Mit seinen typisch schwankenden Kopfbewegungen biss sich der beste Deutsche durch die letzten Kilometer. An der gleichen Stelle wie Vanhoenacker wich die Anspannung  auch bei Kienle einen zufriedenen Lächeln. Viel mehr war nicht drin - erst recht nicht sein berüchtigter Zielsprung. Vor Schmerzen stönend fiel er dem Sieger nach 8:09:55 Stunden um den Hals und holte nach einer kurzen Ruhepause dann doch seine Jubelsprünge nach. Dieser zweite Rang bei seinem proklamierten Siasonhöhepunkte bedeutet ihm offenbar viel: "Erschöpfung? Das ist die größte Untertreibung, die ich je gehört habe. Aber wer sich je wieder fragt, warum er das Ganze überhaupt macht, der soll einmal hier ins Ziel laufen, Wahnsinn! Ich werde mich das nie wieder fragen."

Den dritten Rang sicherte sich Clemente Alonso-McKernan, der sich mit dem schnellsten Marathon des Tages aufs Podest katapultierte. Im innerdeutschen Duell um Rang vier hatte am Ende Raelert ganz knapp die Fußspitze vorn, dahinter belohnte sich Jan Raphael mit dem fünften Platz für ein mutiges Rennen. Da hatte sogar Raelert Mitleid: "Ich kann mit Jan mitfühlen, wie es ist, wenn man auf den letzten 500 Metern noch abgefangen wird." Und zum verpassten Duell mit Vanhoenacker? "Ich habe heute alles gegeben, was ich hatte, mehr ging nicht. Und deshalb bin ich wirklich zufrieden mit Rang vier."

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