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Dienstag, 4. September 2012

Schmerzmittel beim Laufen


Schmerzmittel beim Laufen

Wenn es zwickt und sticht, greifen Läufer oft zu Schmerzmitteln – unkontrollierte Einnahme kann aber gefährlich werden.
Schmerzmittel verlangen einen verantwortungsvollen Umgang, gerade beim Laufen.+
Die Gefahr durch Schmerzmittel wird von Läufern oft unterschätzt.


  • Stephanie Ehret hatte es geschafft: Das 24-Stunden-Rennen finishte sie als Siegerin in Rekordzeit. Doch nach Feiern war ihr anschließend überhaupt nicht zumute. Stattdessen musste sie sich mehrfach übergeben, bekam Fieber und wurde schließlich als Notfall in eine nahe gelegene Klinik eingeliefert. „Ich habe mich noch nie so miserabel gefühlt“, sagt die Ultra­läuferin. „Ich dachte wirklich, ich müsste sterben.“

Gefahr für die Nieren
Was war passiert? Die zwölf Ibuprofen-Tabletten, die Stephanie vor und während des Wettkampfs nahm, hatten ihre Nieren in akute Gefahr gebracht. Die Organe stehen durch die ständigen Erschütterungen beim Laufen und den mit zunehmender Belastungsdauer wachsenden Flüssigkeits- und Salzverlust ohnehin schon unter Stress. So können Mikroblutungen entstehen, die sich durch einen bräunlich-roten Urin bemerkbar machen. Bei Stephanie stellten die Ärzte zudem eine Rhabdomyolyse fest. Symptome: Überlastete Muskeln zerfallen, Muskel-Eiweiß gelangt ins Blut und verstopft schließlich die Nierenkanälchen. Davor schützen normalerweise Prostaglandine – Hormone, die den Blutfluss in der Niere erhöhen und zur besseren Ausscheidung der Schadstoffe führen. Genau diese Hormone werden allerdings durch nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen gehemmt.

Verbreiteter Missbrauch
Stephanie Ehret ist beileibe kein Einzelfall. Ein weiteres prominentes Beispiel aus jüngster Vergangenheit ist Ivan Klasnic. Der 29-jährige Fußballprofi, bis 2008 Stürmer von Werder Bremen, hat aufgrund eines Nierenversagens bereits die zweite Transplantation hinter sich – und kritisiert nun die behandelnden Ärzte, die ihm trotz ein­geschränkter Nierenfunktion über Jahre vor den Spielen nierenschädliche Schmerzmittel verabreicht hätten. Dass dies im Profisport mittlerweile üblich ist, bestätigt auch der ehemalige Zehnkämpfer Frank Busemann: „Ich habe die Dinger früher eingeworfen wie Bonbons.“ Ein Medikamentenmissbrauch, der auch im Breitensport längst zum Alltag gehört: Beim Jungfrau-Marathon hatte mehr als jeder Dritte vor dem Startschuss eine Schmerztablette intus, beim Boston-Marathon sogar mehr als jeder Zweite.

Eine Zumutung für den Magen
„Läufer schlucken Pillen vor dem Rennen, weil sie denken, dass sie dadurch ihre Schmerzschwelle während des Laufs anheben und ihre Beschwerden nach der Belastung lindern können“, sagt Professor Kay Brune, Direktor des Pharmakologischen Insti­tuts der Universität Erlangen. „Die potenzi­el­len positiven Effekte einer NSAR-Einnahme vor oder während eines Rennens stehen aber in keinem Verhältnis zu den negativen.“ Neben Nierenschädigungen schlagen NSAR wie Acetylsalicylsäure, Diclofenac und Ibuprofen vor allem auf den Magen-Darm-Trakt. Dieser wird während sportlicher Betätigung unterversorgt, da das Blut und der Sauerstoff in den Muskeln benötigt werden. Kommen dann noch Schmerzmittel hinzu, die das Enzym Cyclooxygenase hemmen und damit die Produktion schleimhautschützender Hor­mone, können Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Blutungen oder Krämpfe die Folge sein.

Lebensbedrohliche Störungen
Und es kommt noch schlimmer: Da die Cyclooxygenase auch das Herz schützt, können NSAR sogar Herzprobleme verur­sachen. Schmerzmittel erhöhen außerdem den Blutdruck, der ja bei Belastung ohnehin schon ansteigt. Dadurch kann der Druck in den Gefäßen vor allem bei Bluthochdruckpatienten so sehr in die Höhe schießen, dass ein Herzinfarkt oder Hirnschlag entsteht. Nehmen Läufer NSAR während eines Marathons oder Ultralaufs, scheint auch das Risiko für eine Hyponatriämie zu steigen. Durch diese Elektrolytentgleisung kann das Gehirn anschwellen und ein akut lebensbedrohlicher Zustand entstehen. Deshalb ist es wichtig, während eines Marathons genügend kochsalzhaltige Getränke zu sich zu nehmen.

Nur bei akuten Schmerzen
Professor Brune will Schmerzmittel keineswegs pauschal verteufeln, „da sie – richtig angewendet – sicher hilfreich sind. Gerade Sportler sollten aber die Nebenwirkungen sowohl kurzfristiger hoher Dosen als auch niedriger Dosierungen über einen längeren Zeitraum nicht unterschätzen. Denn Schmerzmittel sind keine Vitamine!“ Sich vor möglicherweise beim Sport auftretenden Schmerzen durch eine zuvor eingeworfene Tablette schützen zu wollen sei definitiv der falsche Weg. „Diese Einstellung muss raus aus den Köpfen!“ Wer nach einem intensiven Wettkampf nicht auf Schmerzmittel verzichten kann, dem ist eine einmalige Dosis von 400 Milligramm Ibuprofen oder 25 Milligramm Diclofenac nach der Belastung zu empfehlen – vorausgesetzt man ist nierengesund, leidet nicht unter Bluthochdruck und hat genügend Wasser und Salz zugeführt.

Schmerzmittel im Überblick

Die vier wichtigsten Gruppen der Schmerzmittel im Kurz-Check.
Acetylsalicylsäure

Beispiele für Handelsnamen: Aspirin, ASS, Alka-Seltzer
Wirkung: Medikamente mit Acetylsalicylsäure sind weit ver­breitet und kostengünstig. Sie werden bei leichten bis mittelstarken Schmerzen, vor allem Kopfschmerzen, Fieber und zur Blutverdünnung eingesetzt.
Höchstdosis pro Tag: 3.000 Milligramm
Nebenwirkungen (Auswahl): Magengeschwüre, Sodbrennen, Blutungen im Magen und Darm, asthmatische Beschwerden
Für Sportler zu beachten: Da Acetylsalicylsäure die Blutungs­zeit verlängert, kann sie bei Sport­unfällen mit offenen Verletzungen (verstärkter Blutverlust), Prellungen, Verstauchungen (Einblutung ins Gewebe) und gegebenenfalls anstehenden Operationen problematisch werden. Schon geringe Mengen des Wirkstoffs können die Blutgerinnung für Tage behindern.


Diclofenac

Beispiele für Handelsnamen: Voltaren, Diclo, Diclac
Wirkung: Diclofenac wird bei leichten bis mittelstarken Schmerzen und Entzündungen eingesetzt, zum Beispiel bei Prellungen, Zerrungen, Rheuma und Arthrose.
Höchstdosis pro Tag: 150 Milligramm (Rheumatherapie) beziehungsweise 75 Milligramm (Schmerztherapie)
Nebenwirkungen (Auswahl): Magen-, Darm- und Nieren­störungen, Schwindel, Müdigkeit, Leberschäden
Für Sportler zu beachten: Mittel der Wahl bei Problemen am Bewegungsapparat durch Sport: Diclofenac eignet sich bei Entzündun­gen, Verletzungen und Erkrankungen von Muskeln, Bändern und Gelenken. Das Medikament ­sollte aber nicht vorbeugend, also in Erwartung von Schmerzen vor dem Sport eingenommen werden.


Paracetamol

Beispiele für Handelsnamen: Ben-u-ron, Enelfa, Tylenol
Wirkung: Paracetamol lindert leichte Schmerzen, senkt Fieber und wirkt leicht blutverdünnend.
Höchstdosis pro Tag: 4.000 Milligramm
Nebenwirkungen (Auswahl): Bauchschmerzen, Übelkeit, allergische Reaktionen
Für Sportler zu beachten: Da Paracetamol kein starkes Schmerz­mittel ist, wird es oft überdosiert. Dadurch kann es die ­Leber schädigen, vor allem in Kombination mit Alkohol.


Ibuprofen

Beispiele für Handelsnamen: Spalt, Ibu, Dolgit
Wirkung: Siehe Diclofenac
Höchstdosis pro Tag: 2.400 Milligramm (Rheumatherapie) beziehungsweise 1.200 Milligramm (Schmerztherapie)
Nebenwirkungen (Auswahl): Magen-, Darm- und Nieren­beschwerden, Schwindel, Müdigkeit, allergische Hautreaktionen
Für Sportler zu beachten: Siehe Diclofenac. Ibuprofen sollte nicht mit Diclofenac kombiniert werden.


Enzyme

Beispiele für Handelsnamen:
 Wobenzym
Höchstdosis pro Tag: Höchstdosis laut Beipackzettel sind 3x4 Tabletten täglich, wobei viele Sportler bei akuten Verletzungen auch 3x5 bis 3x7 nehmen
Nebenwirkungen (Auswahl): Veränderungen des Stuhls; Völlegefühl, Blähungen. Leichte gerinnungshemmende Wirkung: Bei Einnahme von anderen gerinnungshemmenden Arzneimittel mit dem behandelnden Arzt sprechen!
Für Sportler zu beachten: Nach harten Wettkämpfen, anstrengenden Trainingseinheiten oder Verletzungen sind Sportler mit Enzymen schneller wieder zurück im Training. Denn die Enzymkraft unterstützt die Regeneration der Muskeln, Sehnen, Bänder und Gelenke nach Entzündungen und sorgt für ein ausbalanciertes Immunsystem. Bei Mikroverletzungen schützt die Enzymkraft vor größeren Schäden und beschleunigt die Abheilung chronischer Überlastungsschäden sowie akuter Sportverletzungen. Entzündungen klingen schneller ab und der Schmerz wird so gelindert.

Der richtige Umgang mit Schmerzmitteln

Bei der Einnahme von Schmerzmitteln müssen Läufer einige Regeln beachten.
1. Greifen Sie vor und während des Trainings und Wettkampfs nicht zu Schmerzmitteln.

2. Leiden Sie unter einer Nierenerkrankung, Bluthochdruck oder anderen internistischen Krankheiten, befragen Sie immer Ihren Arzt, bevor Sie ein Schmerzmittel einnehmen.

3. Keine Schmerzmittel auf nüchternen Magen!

4. Nehmen Sie Schmerztabletten immer mit reichlich Flüssigkeit ein.

5. Überschreiten Sie nie die tägliche Höchstdosis eines Medikaments.

6. Nehmen Sie zusätzlich zum Schmerzmittel magenschützende Protonenpumpenhemmer ein, wenn Sie älter als 55 Jahre sind, häufiger Magenprobleme haben oder ein Schmerzmittel über einen längeren
Zeitraum einnehmen.

7. Sprechen Sie langfristige Schmerzmittel­einnahmen immer mit Ihrem Arzt ab.

8. Kombinieren Sie NSAR-Schmerzmittel nicht miteinander.

9. Greifen Sie nach einer akuten Verletzung maximal für drei Tage zur Maximaldosis eines Schmerzmittels und fahren Sie die Dosis dann wieder herunter. (Runnersworld)

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