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Mittwoch, 16. Januar 2013

Armstrong weiß, was er tut

SPORT
Beichtstuhl statt Fahrrad: Lance Armstrong.
Beichtstuhl statt Fahrrad: Lance Armstrong.(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Beichte als SelbstzweckArmstrong weiß, was er tut

Von Jan Gänger
Lance Armstrong räumt ein, was bereits allgemein bekannt ist: systematisches Doping. Reinen Tisch macht er allerdings nicht. Doch warum bricht das ehemalige Idol dann sein Schweigen? Aus guten Gründen.
Nun also doch. Nach langem, hartnäckigem Leugnen gibt Lance Armstrong zu, was längst erwiesen ist: In einem Interview mit der Star-Moderatorin Oprah Winfrey räumt der US-Amerikaner ein, bei seinen sieben Tour-de-France-Siegen leistungssteigernde Mittel genommen zu haben.
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Das Interview wird erst am kommenden Donnerstag ausgestrahlt. Deshalb ist unklar , wie viel Armstrong über sein Doping-Programm preisgegeben hat, dass der US-amerikanischen Anti-Doping-Agentur USADA zufolge Teil des ausgeklügeltsten, bestorganisierten und professionellsten Doping-Systems der Sportgeschichte war. Die USADA hatte Armstrong systematisches Doping nachgewiesen. Daraufhin wurde er lebenslang gesperrt. Auf einen Einspruch und somit auf einen Prozess verzichtete Armstrong.

Ungebrochener Ehrgeiz

Aller Wahrscheinlichkeit nach hat Armstrong in dem Interview nur eine allgemeine Beichte abgelegt und keine detaillierten Auskünfte über seine Doping-Praktiken gegeben. Und so stellt sich die Frage, was er mit dem Auftritt bezweckt. Vermutlich zweierlei: Zum einen will er wohl den Imageschaden begrenzen, den er und seine Stiftung Livestrong erlitten haben. Zum anderen hat er große Ambitionen im Triathlon. An Wettkämpfen darf er allerdings nicht teilnehmen, da die meisten Veranstalter die durch die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA verhängte lebenslange Strafe respektieren.
US-Medien gehen davon aus, dass Armstrong nun versucht, dass diese Sperre reduziert wird und er so schnell wie möglich wieder im Triathlon antreten darf. Eine Voraussetzung dafür ist, dass der 41-Jähringe Doping einräumt und zumindest halbwegs reinen Tisch macht. Diesen Schritt hat er mit dem Auftritt bei Amerikas Fernseh-Beichtmutter gemacht.
Damit könnte die Sperre zwar bestenfalls auf acht Jahre reduziert werden, doch Armstrong hofft, mit einer noch geringeren Sperre davonzukommen. Das soll gelingen, indem er mit der WADA kooperiert. Der "New York Times" zufolge will Armstrong bezeugen, dass Funktionäre des Radsport-Weltverbands UCI über seinen Gebrauch leistungssteigernder Mittel wussten und diesen möglicherweise unterstützten. Er wolle allerdings nicht gegen andere Fahrer aussagen. Er spreche aber mit dem US-amerikanischen Justizministerium, darüber in einem Gerichtsverfahren als Kronzeuge gegen verschiedene Besitzer von Rennställen zu agieren.
Armstrong will dadurch offenbar auch verhindern, dass sich das Justizministerium an einer Klage gegen ihn beteiligt. Die Behörde prüft diesen Schritt, seitdem Armstrongs früherer Teamkollege Floyd Landis 2010 eine offiziell bislang nicht bestätigte Klage eingereicht hatte. Landis soll Armstrong und Teammanager des Betrugs bezichtigen, da sie Sponsorengelder der Postbehörde US Postal für Dopingzwecke missbraucht hätten. Im Vertrag mit dem Rennstall US Postal, für den Armstrong von 1998 bis 2004 fuhr, war der Verzicht auf leistungssteigernde Mittel festgehalten.

Zeitung will Geld zurück

Vor diesem Hintergrund ergibt der Auftritt bei Oprah Winfrey Sinn, zumal die Moderatorin nicht für hartnäckiges Nachfragen, sondern eher für rührselige Momente bekannt ist. Ein emotionales Geständnis mag Armstrong helfen, seine öffentliche Wahrnehmung schrittweise zu verbessern. Eine allumfassende Beichte ist dagegen riskant, da sie ihn in juristische Schwierigkeiten bringen kann. Armstrong hat sicherlich keine Ambitionen, zahlreichen Regressklagen von Sponsoren und ehemaligen Partnern den Boden zu bereiten.

Wenn sich Armstrong also offenbart, dann nur, um davon zu profitieren. Im Hintergrund wird er die entsprechenden Voraussetzungen geschaffen haben.Der ehemalige Radprofi sieht ohnehin schon einigen gerichtlichen Auseinandersetzungen entgegen. So verklagte die britische "Sunday Times" den US-Amerikaner auf die Zahlung einer Millionensumme. Hintergrund ist ein Verfahren aus dem Jahr 2004. Damals hatte die "Sunday Times" Armstrong Dopingmissbrauch vorgeworfen. Der Rad-Star wehrte sich und erreichte in einem Verleumdungsprozess einen Vergleich, der ihm etwa 370.000 Euro einbrachte. Die Zeitung verlangt nun die damals getätigten Zahlungen inklusive Zinsen sowie die Anwaltskosten zurück.
Quelle: n-tv.de


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