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Donnerstag, 3. Mai 2012

Zu viele künstliche Hüften?


Zu viele künstliche Hüften?

München - Ärzte setzen immer mehr künstliche Hüften und Knie ein. Nun will die Koalition den Anstieg der Operationszahlen bremsen – und löst eine hitzige Debatte über nötige Eingriffe aus.
Das Papier mit dem spröden Titel „Eckpunkte zur Krankenhausfinanzierung“ hat lediglich zwei Seiten und strotzt vor Fachbegriffen wie „Orientierungswert“ und „Mehrleistungsabschläge“. Dennoch sorgt es für einen heftigen Streit. Kritiker fürchten, dass die Krankenkassen künftig nicht mehr alle Operationen bezahlen.
Gesundheitsminister Daniel Bahr wies die Vorwürfe zurück. Dabei hatte der FDP-Politiker die Protestwelle selbst ausgelöst. „Deutschland gilt als Weltmeister bei den Endoprothesen für Knie und Hüften“, so Bahr in der „Rheinischen Post“. Krankenkassen und Experten bezweifelten aber, ob die höheren Fallzahlen nötig seien. Die Regierung prüfe daher, „wie wir durch weitere ökonomische Anreize die immer weiter steigenden Fallzahlen in den Kliniken reduzieren können“.


Konkret hatten sich die Fraktionen von Union und FDP mit Bahr auf eine Verschärfung der Abschläge auf sogenannte Mehrleistungen geeinigt. Damit soll verhindert werden, dass Kliniken aus wirtschaftlichen Gründen mehr operieren als nötig. Schon jetzt bekommen die Krankenhäuser für zusätzliche Leistungen weniger Geld – nun sollen die Abschläge erneut verlängert werden.
Sozialverbände warnten vor einer schlechteren Versorgung für Senioren: „Es ist absolut unerträglich, wenn beispielsweise Hüftprothesen für Ältere rationiert werden sollen“, kritisierte VdK-Präsidentin Ulrike Mascher. Für viele Menschen seien solche medizinischen Eingriffe „zum Erhalt der Beweglichkeit notwendig“.
Gesundheitsminister Daniel Bahr versicherte dagegen, in Deutschland könne sich „jeder darauf verlassen“, auch in Zukunft die notwendige Behandlung und Operation zu erhalten. Auch Unionsfraktions-Vize Johannes Singhammer (CSU) wies Vorwürfe zurück, die Koalition plane Einschränkungen für Ältere bei Operationen. „Die Debatte geht in eine völlig falsche Richtung“, sagte Singhammer gegenüber unserer Zeitung. „Es geht darum, unnötige Operationen zu vermeiden – ganz unabhängig vom Alter der Patienten.“ Die Regierung plane keinesfalls, sich in medizinische Entscheidungen einzumischen. „Eine Operation bleibt weiterhin reine Arztentscheidung“, betonte Singhammer.
Allein 2010 wurden laut Statistischem Bundesamt rund 214 000 künstliche Hüftgelenke sowie etwa 158 000 Kniegelenke implantiert. 2005 lag die Zahl der Hüftgelenke noch bei 194 000. Auch die Zahl der implantierten Kniegelenke fiel damals mit 129 000 deutlich niedriger aus. Experten begründeten den Zuwachs unter anderen mit der älter werdenden Gesellschaft.
Bayerns Kliniken zeigten sich von den Koalitionsplänen enttäuscht. „Das Problem wird nicht an der Wurzel angepackt“, klagte Siegfried Hasenbein, Geschäftsführer der Bayerischen Krankenhausgesellschaft (BKG). Wer falsche Anreize bei Operationen abschaffen wolle, müsse das Vergütungssystem grundlegend reformieren. „Die geplanten Abschläge sind willkürlich“, so Hasenbein.
Zustimmung kommt dagegen von den Krankenkassen: „Angesichts wirtschaftlich schwieriger Zeiten in manchem Krankenhaus ist nicht garantiert, dass immer ausschließlich zum Wohle des Patienten entschieden wird“, sagte KKH-Allianz-Chef Ingo Kailuweit.
(Quelle:merkur-online, Von Steffen Habit)
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