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Dienstag, 3. April 2012

Neue Hüfte oder doch nicht? Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Neue Hüfte oder doch nicht?

Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine Endoprothese?

In Deutschland werden pro Jahr rund 210.000 neue Hüftgelenke eingesetzt – gut 18 % mehr als noch vor acht Jahren, wie die Barmer Ersatzkasse im letzten Jahr monierte. Und obwohl der zur Verfügung stehende Gelenkersatz immer besser wird und daher immer mehr Patienten versorgt werden können, bleibt nicht selten die Frage nach der Notwendigkeit eines solchen Eingriffs.

Häufigster Grund für die Implantation eines Hüftgelenksersatzes ist der altersbedingte Verschleiß des Gelenkknorpels. Dabei wird durch jahrzehntelange Belastung – wobei genetische Disposition und individuelle Risikofaktoren, wie Übergewicht und generelle Beschaffenheit des Gewebes, natürlich eine Rolle spielen – die Knorpelschicht auf der Gelenkoberfläche soweit abradiert, bis schmerzhaft Knochen auf Knochen reibt. Zusätzlich kommt es zu Formveränderungen an Hüftkopf und -pfanne.


Befund und Befinden des Patienten sind zwei verschiedene Dinge


Aber diese landläufig akzeptierte Definition einer „prothesenwürdigen“ Arthrose wird von Fachleuten zunehmend hinterfragt, denn selbst ein im Röntgenbild zweifelsfrei auszumachender schwerer Knorpelschaden muss nicht zwangsläufig zu einem invalidisierenden Schmerz führen. Bei vielen von Arthrose betroffenen Menschen wechseln sich schmerzfreie und schmerzhafte Phasen ab. Wie bei anderen Krankheiten des rheumatischen Formenkreises, zu denen im weitesten Sinne auch die Arthrose zählt, sind die Beschwerden in Frühjahr und Sommer meist nicht so stark ausgeprägt wie in der nasskalten Jahreszeit.

Nicht immer muss es gleich eine Prothese sein


Bei erstmals auftretenden Hüftschmerzen ist es wichtig, die Ursachen genau abzuklären – es gibt eine ganze Reihe von Erkrankungen, welche ähnliche, vom Laien nur selten unterscheidbare Symptome verursachen, wie z. B. Triggerpunkte, Beckenschiefstand, Ischiasbeschwerden, spinale Enge, ein Leistenbruch oder auch Durchblutungsstörungen der Arterien des Beckens oder der Oberschenkel. Bei klarer Hüftgelenkssymptomatik ohne Röntgenbefund sollte unter Umständen eine Hüftgelenksarthroskopie in Betracht gezogen werden: Dieses in Deutschland noch relativ neue Verfahren ermöglicht die Diagnose und Beseitigung von schmerzhaften Einrissen der Gelenklippe oder auch einer Hüftgelenkseinklemmung (Hüftimpingement). Wird eine fortgeschrittene Arthrose festgestellt, so können zunächst schmerz- und entzündungshemmende Medikamente sowie Injektionen mit künstlicher Gelenkschmiere (Hyaluronsäure) helfen, die Beweglichkeit und zu verbessern und die Schmerzen zu lindern. Erst wenn alle konservativen Behandlungsmethoden ausgeschöpft sind und sich eine extrem schmerzhafte Bewegung mit Einsteifung des Gelenks bzw. ein behandlungsresistenter nächtlicher Ruheschmerz eingestellt hat, sollte über eine Hüftprothese nachgedacht werden.


Aber auch längere schmerzhafte Episoden müssen nicht bedeuten, dass der Einsatz eines neuen Hüftgelenks die einzige Alternative ist: So gibt es viele Menschen, die mit einer gelenkentlastenden Gewichtsreduktion, der richtigen Kombination aus Belastung und Bewegung sowie der maßvollen gelegentlichen Einnahme von Schmerzmitteln eine akzeptable Lebensqualität bis in ins hohe Alter behalten.
Das neue Hüftgelenk nicht überschätzen
Oftmals ist die Entscheidung für eine Endoprothese von dem Wunsch geleitet, bestimmte sportliche Aktivitäten wieder oder wieder besser ausüben zu können, obwohl die Schmerzen und Einschränkungen im täglichen Leben ansonsten eher gering sind. Dies ist ein Punkt, an dem viele Patienten dazu neigen, die Möglichkeiten der modernen Endoprothetik stark zu überschätzen. Zwar kann man heute mit einer Hüftprothese viele Sportarten mit Einschränkungen ausüben, dennoch ist sie kein Ersatzteil, welches wie ein gewechselter Achsschenkelbolzen beim Auto die Funktion und Belastbarkeit des Originalgelenks 1:1 wieder herstellt. „Den 55-Jährigen, der ernsthaft eine Prothese in Betracht zieht, weil er nach einem 90-minütigen Tennisturnier immer starke Schmerzen in der Leiste verspürt, den kann ich nur wieder wegschicken“, betont etwa der Krefelder Orthopäde und Unfallchirurg Dr. Günther Lange, denn: „In einem solchen Fall kann die Prothese die in sie gesetzten Hoffnungen und Wünsche nicht annähernd erfüllen.“


Nächtlicher Schmerz ist ausschlaggebend


Immer mehr Mediziner gehen daher dazu über, das Vorhandensein von quälendem Ruheschmerz als Hauptindikator für den Einsatz einer Endoprothese anzusehen. Ihr kaum von der Hand zu weisendes Argument: Erst dann, wenn der Schlaf des Patienten erheblich gestört ist, sodass es nicht mehr zu einer nächtlichen Erholung kommt, wiegt der durch den Gelenkersatz zu erwartende Zugewinn an Lebensqualität die mit dem Einbau einer Prothese verbundenen mittel- und langfristigen Nachteile und Risiken auf. Dies gilt besonders beim jungen Patienten, denn die zu erwartende Lebensdauer des Implantats (bei Hüftgelenken geht man von etwa 15 bis maximal 20 Jahren aus) ist auch heute noch der limitierende Faktor, dem sich fast alle anderen Überlegungen unterzuordnen haben. Zwar kann bei einem Versagen oder einer Auslockerung des Erstimplantats eine neue Prothese eingesetzt werden, solche Wechseleingriffe sind jedoch vielfach nicht unproblematisch, und auch die beim Zweiteingriff verwendeten Revisionsendoprothesen erreichen in aller Regel weder die Funktionalität noch die Lebensdauer des ersten Gelenkersatzes. Man versucht daher wann immer möglich, eine Hüftgelenksoperation bis ins späte sechste, besser noch das siebte Lebensjahrzehnt hinauszuzögern.

(Quelle:orthopress)

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