Die große Reise

2 Titangelenke in 10 Wochen ...

Die große Reise beginnt...erneut..


Diesesmal mache ich es besser...

Ich habe ein großes Ziel!

Ihr habt die Chance mich zu begleiten!


Dienstag, 3. April 2012

Tag 7 nach der OP - "Jede Sekunde zählt"

Hallo!


Heute morgen war nochmal mein Operateur bei mir -  kurzer Smalltalk und Status Quo-Ermittlung. Das Gespräch mit Funktionsoberarzt Brade konnte jedoch nicht verhindern hier mal ein ganz klare Ansage zu machen. Soweit so gut...meine Stimmung, was den Aufenthalt hier betrifft, ist etwas gekippt. Die Summe von vielen kleinen Unzufriedenheiten ergibt eine riesengroße Unzufriedenheit.


Zum Thema "Jede Sekunde zählt!"


Das Buch "Jede Sekunde zählt" von Lance Armstrong hatte ich mit in der Aufwachstation nach meiner Operation. Es handelt davon, dass jede Sekunde des Lebens, jeder Moment, ein wertvoller Mosaikstein in unserem Leben ist. 
Durch seine erfolgreich überstandene Krebserkrankung hat Armstrong für viele Krebspatienten Hoffnung gegeben.
Seine nach der Erkrankung eingefahrenen 7 Toursiege lassen Fans in tiefste Erfurcht und Hochachtung verfallen, Zweifler und Kritiker, die die Leistung aufgrund von Dopingvorwürfen des gesamten Zunft anzweifeln, haben in Armstrong den Teufel in Reinkarnation erkannt.
Ich selbst stehe der Sache neutral gegenüber. Durch die ganzen Dopingenthüllungen auch von vielen deutschen Radsporthelden kann ich als Zuschauer und begeisterter Radsportfan auch nur den Medienberichten und manchen Enthüllungen glauben. Mein Problem bei der Bewertung ist, dass ich nicht weiß, welcher Sieger, obwohl er gedopt hat, nur nicht erwischt wurde, weil er cleverer war oder weil er wirklich nicht gedopt hat. 
Überall im Leben wo es um Spitzenleistungen geht, ob im Sport, in der Wirtschaft oder der Politik, ist die Gefahr groß, dass sich die kriminelle Energie durchsetzt und manipuliert wird. Dadurch dass wir uns in einer wie ich finde absoluten Leistungsgesellschaft befinden, geht jeder davon aus, und dies ist eben das gesellschaftliche Dilemma, in dem wir uns aktuell befinden, dass nur Sieger Ruhm und Ehre und vor allem Reichtum für ihre Taten ernten. Das Ganze hat was mit den veränderten Wertvorstellungen zu tun. Am Beispiel Jan Ullrich (Radsport) oder Christian Wulff (Politik) und deren Karrieren, sieht man, dass Menschen aus den verschiedensten Bereichen, der Gefahr anheim fallen, Erfolg über zu bewerten. 


In meinen Augen ist es erforderlich, dass wir da alle umdenken und unsere Einstellung zum Leben und den Werten sich ändert! 


Denn nicht jedes Projekt, jeder Wettkampf, jeder Konkurrenzkampf  kann gewonnen werden - egal ob es um Sekunden bei Sportlern, Marktanteilen bei Medienanbietern, Stimmen bei Politikern, Gewinnen bei Firmen geht. 


Und das ist auch gut so und gar nicht schlimm. Denn aus jeder Niederlage kann man lernen, man muss sogar lernen, um sich weiter zu entwickeln, zu verbessern und vielleicht das nächste Mal erfolgreich zu sein. 


Dieses sich selbst Hinterfragen führt zu Erkenntnissen, Fortschritten und Weiterentwicklung - von uns selbst, von gesellschaftlichen Werten - und letztlich dann auch zu gewünschtem Erfolg . 


Man darf nie vergessen, dass Erfolg und Sieg nicht das Gleiche sind. 


Es kann auch ein Erfolg sein, bei einer Niederlage Größe zu zeigen und zu akzeptieren, dass jemand besser war - in diesem Moment, bei dieser Angelegenheit, bei diesem Wettbewerb. 
Es kann auch ein Erfolg sein, überhaupt Teilnehmer gewesen zu sein wie man am olympischen Gedanken  "DABEI SEIN IST ALLES!" sieht. 
Das Streben nach einer Niederlage weiterzumachen, ist der Hunger auf Erfolg und Anerkennung und natürlich auch das nächste mal gewinnen zu wollen und der Bessere zu sein. Jede Niederlage ist auch ein Schritt auf dem Weg dahin. 


Es ist auch ein Lebenswerk, bei einem Wettkampf immer wieder anzutreten und nicht als Sieger nach Hause zu gehen.
Dafür gibt es ganz viele Wettkämpfe, Sportarten und Beispiele.


Doch jeder ist ein Sieger. Das sieht man ganz deutlich bei der Sportart Triathlon, wo sich gerade beim IRONMAN Profis mit Amateuren und auch Anfängern messen. Was das absolute Ergebnis angeht, kann es bei 2.500 IRONMAN-Teilnehmern nur  einen Sieger, männlich und weiblich geben - aber das ist der Trugschluss - es gibt 2.500 Sieger! 


Hier hat sich eine Sportart entwickelt, wo der Profi-Sieger für 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42,195 km Laufen ca. 8 Stunden + - 10 min braucht, der ambitionierte Sportler, Age-Grouper oder Semi-Profi zwischen 9 und 12 Stunden braucht und mancher Amateur, der nebenbei noch Familienvater, Arbeitnehmer oder bereits im Opa-Alter ist, bis zu 16 Stunden benötigt, um die Finishline zu erreichen und ins Ziel zu kommen. Und das Schöne ist - Alle sind Sieger, Alle werden gefeiert, von den Zuschauern wie von Athleten selbst. Die ersten Sieger erwarten, nachdem sie bereits Duschen waren und die Siegerehrung und Pressekonferenz hinter sich gebracht haben, die anderen Sieger im Zielraum und spenden Applaus für die Leistung. 


Deshalb liebe ich den Triathlonsport...


Nicht jeder kann gewinnen, aber jeder ist ein Sieger!


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...BREAK!!!...


Kommen wir zurück zu dem Motto "Jede Sekunde zählt!" und zu meinem Klinikaufenthalt hier in der Orthopädischen Klinik in Braunfels...was dieses Motto mit der Klinik zu tun hat...   


Mir war bei meinem Aufenthalt im Januar bereits aufgefallen, dass das Pflegepersonal hier, bis auf 2 bis 3 Ausnahmen, weder kommunukationsbereit, serviceorientiert , noch hilfsbereit ist. 


Ja, so grass muss man das sagen. Ich werde im Detail einzelne Punkte aufführen, die dann im Zusammenschnitt, mich doch sehr unzufrieden machen, insbesondere was das Pflegepersonal hier betrifft.


Sicher machen die Operateure hier einen guten Job im OKB, wobei man auch anderen Ärzten unterstellen darf, dass sie inzwischen das minimalinvasive Verfahren bereits in ihrem Portefolio haben oder bereits perfektioniert haben.


Auch hier handelt man unter dem Gesichtspunkt "Jede Sekunde zählt", nur nicht die Sekunden beim Patienten im Zimmer, deshalb muss man sehen, dass man ganz schnell wieder heraus kommt. So in etwa muss man sich das vorstellen! Ich habe mir darüber wirklich Gedanken gemacht, warum so wenig gesprochen wird zwischen Pflegpersonal und Patient. Ist es die Unsicherheit oder eher die Gleichgültigkeit? Fakt ist, dass dieses Verhalten nicht unbedingt zu einem harmonischen Verhältnis zwischen Patient und Klinikpersonal sorgt.
Ich habe mir überlegt ganz konkret mal eine Empfehlungsliste der Verbesserungsmöglichkeiten an die Klinikleitung sowie an die Leitung der Mediankliniken zu senden, um zu einem besseren Qualitätsstandard meinen Teil beizutragen. Kommt ja nur allen nachfolgenden Patienten zu gute.


Bin noch am Ausarbeiten der Empfehlungsliste, dazu gehören unter anderem interne Abläufe, die den Patienten betreffen, Verbesserung der Kommunikation mit dem Patienten  und ganz speziell das Handling mancher interner Vorgänge, auch patientenbezogen.


In diesem Sinne, wünsche ich eine schöne vorosterliche Woche.



Fortsetzung folgt...


11.04.2012
Rückblickend muss ich sagen, dass Pflegepersonal sich die letzten beiden Tage sehr bemüht hat und mir gegenüber sehr aufgeschlossen war. Ein Ergebnis meiner Kritik? Bekannt war ja , dass ich in diesem Blog über alles berichte rund um meine OP und den künftigen Werdegang. Also ein wenig Entwarnung kann ich geben...vielleicht sind auch meine hohen Ansprüche, die ich natürlich nicht nur an mich stelle, nicht mit jedem kompatibel! 
Ich muss der Klinik trotz der angeklungenen Kritik aus heutiger Sicht ein großes Lob aussprechen - insbesondere meinem Operateur Jens Brade, Oberarzt im Hause des OKB, hat aus meiner Sicht eine sehr gute Arbeit gemacht. Ich kann ihn uneingeschränkt weiterempfehlen, ebenso wie Herrn Dr. Kobler, den ich kennen lernen durfte und der mich zuerst operieren sollte. Er hat es durch OP-Neuplanung möglich gemacht, dass ich bei der 2. Operation ebenso vom Oberarzt Brade operiert werden konnte. Da ich als Ersatz für eine Absage "eingesprungen " war, wäre ich  von einem anderen Operateur operiert worden. Da wir im Vorfeld besprochen hatten, dass Brade auch mein 2. Titangelenk "einbaut", haben sie das möglich gemacht. Dafür auch großen Dank an Herrn Dr. Kobler. 


Ich werde natürlich weiter über den Genesungsprozess berichten. Lesen Sie einfach weiter auf meinen Seiten. Es bleibt sicher spannend...


CU Stephan Frank - Niemals aufgeben!


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